Romain Grosjean hat dieser Tage keinen leichten Stand. Nach seinem Startunfall in Spa wurde der junge Franzose temporär als Prügelknabe der Formel 1 auserkoren und mit einer drakonischen Strafe in Form einer Rennsperre belegt. Der reumütigen Entschuldigung des Lotus-Piloten folgte in Monza daher ein Wochenende in der Zuschauerrolle, an dem Grosjean einerseits darum bemüht war, am Kommandostand und in den Boxen möglichst viel nützliche Informationen aufzuschnappen, um seinen guten Willen zu demonstrieren, sowie sich auf der anderen Seite abermals mit seinen Unfallgegnern von Spa auszusöhnen.

Neben den beiden Sauber-Piloten waren dies mit Lewis Hamilton und Fernando Alonso auch zwei der Hauptkonkurrenten um den diesjährigen Titel. Doch scheinbar nicht alle wollten die Erklärungsversuche und das Schuldeingeständnis des 26-Jährigen hören. Der französischen L'Equipe erzählte Grosjean, dass er beim Antreten des Fahrerbriefings in Italien sogleich mit offenen Armen von Alonso empfangen und herzlich gegrüßt worden sei. Bereits im Vorfeld hatte der Spanier versichert, dass er Grosjean den Anfängerfehler verziehen habe und es keinen Groll mehr gäbe. Anders verhielt es sich laut dem Lotus-Piloten da schon mit Lewis Hamilon. Dieser habe ihn in Italien nämlich ganz einfach ignoriert.

Für ordentlich Würze könnte diese Konstellation auch noch im Endspurt um den Titel sorgen, denn Grosjean gab zu, dass er nun defintiv als Teamplayer zur Verfügung stehe und Stallkollege Kimi Räikkönen wenn möglich helfen werde, den ganz großen Erfolg einzufahren. "Ich würde jetzt nicht so weit gehen, zu sagen, dass ich den Rest der Saison nur noch als Unterstützung für Kimi fahre. Aber klar ist natürlich auch, dass ich für das Team das bestmögliche Ergebnis erreichen will und wenn man sich den Punkteabstand zwischen uns zwei ansieht, dann wäre es logischerweise idiotisch, zu denken, dass ich jetzt nur noch auf meine eigenen Resultate schaue", so Grosjean vor seiner F1-Rückkehr in Singapur.