Zweites Gold für Alex Zanardi bei den Paralympics. Nach dem Sieg im Zeitfahren setzte sich der Ex-F1-Pilot mit dem Handbike auch im Straßenrennen durch, in dem die Konkurrenten direkt gegeneinander antraten. Austragungsort war erneut die ehemalige Grand-Prix-Strecke von Brands Hatch, der Stätte, an der Zanaradi bereits seinen ersten sensationellen Triumph bejubelt hatte. In der Kategorie H4 folgte nun der zweite Streich des Italieners - nicht ohne Mühen allerdings, bedurfte es doch einer späten und spektakulären Aufholjagd Zanardis, der sich erst in einem Sprint-Finish gegen den Südafrikaner Ernst van Dyk und den Belgier Wim Decleir durchsetzte.

"Auch dieses Rennen zu gewinnen und dann noch auf so dramatische Art und Weise ganz am Schluss, macht mich extrem stolz", freute sich der völlig ausgepowerte 45-Jährige nach dem Zieleinlauf. "Es zeigt, dass ich ein kompletter Radrennsportler bin - auch wenn ich keine Beine habe." 2001 wurden Zanardi nach einem Horror-Unfall auf dem Lausitzring beide Beine amputiert. In London erfüllte er sich heuer seinen großen Traum von paralympischem Gold. "Das Rennen lief aber nicht wie erwartet. Ich hatte gedacht, dass ich mich relativ schnell absetzen könnte und dann nur ruhig bleiben müsste", so Zanardi, der in einer hart umkämpften Anfangsphase eines besseren belehrt wurde.

"In der vierten Runde habe ich meine Gegner einmal getestet und dabei gleich gemerkt, dass meine Taktik so nicht funktionieren würde. Daraufhin habe ich sie komplett umgestellt und versucht, mir so viel Energie zu sparen wie irgendwie möglich." Dieser Plan sei schlussendlich perfekt aufgegangen. "Ich habe mir meine Kraftreserven gut eingeteilt. Trotzdem war es aber ein hartes Rennen und ich hätte auch verlieren können", huldigte der ehemalige Williams-Pilot und zweifache Champ-Car-Meister der Stärke seiner Konkurrenz. Bereits vergangenes Jahr hatte Zanardi in seiner Kategorie den New York Marathon auf ähnliche Art und Weise für sich entscheiden können.