Der erste Saisonsieg war zum Greifen nah. Beim Großen Preis von Ungarn kamen die beiden Lotus-Piloten, Kimi Räikkönen und Romain Grosjean, Lewis Hamilton bedenklich nahe. Zum Gipfelsturm reichte es auf dem Hungaroring allerdings noch nicht. Dank einer fehlerfreien Fahrt hielt der McLaren-Star den attackierenden Kimi Räikkönen in den letzten Rennrunden auf Distanz. "Er hat mir keine Möglichkeit gelassen", berichtete der 32-Jährige. "Meine einzige Chance wäre gewesen, dass er Probleme mit den Reifen bekommt."

So rettete sich Hamilton mit dem Vorsprung von einer Sekunde über die Ziellinie. Räikkönen konnte die Enttäuschung über den verpassten Erfolg nicht verbergen. "Zweiter ist nicht genug", sagte er bei der anschließenden Siegerehrung. "Wir sind immer vorne dabei und haben eine gute Ausgangslage in der WM. Ich nehme den Platz, aber ich bin nicht ganz zufrieden." Der Grund für den erneut knapp verpassten Sieg liegt für ihn auf der Hand. "Wir sind nicht stark genug im Qualifying, dadurch machen wir es uns am Sonntag selbst schwer", meinte er. "Aber wir tun weiterhin alles dafür, um uns in eine gute Ausgangsposition zu bringen."

Zufriedener als mit der Performance im Zeittrining konnte Räikkönen mit dem Rennen sein, das er in Ungarn abgeliefert hatte. Vom fünften Startplatz aus hatte er dank durchweg starker Rundenzeiten drei Positionen gutgemacht. "Zu Beginn hatten wir KERS-Probleme, aber danach war der Speed gut", war der lapidare Kommentar des Finnen, der in der WM-Wertung nur noch acht Punkte hinter dem zweitplatzierten Mark Webber (124 Zähler) liegt.

Knapp zehn Sekunden hinter seinem Teamkollegen kam Grosjean ins Ziel. Der 26-Jährige hatte ein bisschen Pech, als ihn Räikkönen nach dem zweiten Boxenstopp knapp hinter sich ließ. Doch Grosjean war schon glücklich, dass er sich nach der Null-Punkte-Fahrt von Hockenheim in der Spitzengruppe zurückgemeldet hatte. "Für mich war es sehr schwierig, zurückzukommen", sagte der WM-Achte. "Dafür einen großen Dank ans Team, das sehr gut gearbeitet hat." Nun soll es aber auch noch weiter nach vorne gehen. Genauso wie Räikkönen hat auch Grosjean den ersten Sieg im Visier. "Ich habe heute alles versucht, hoffentlich klappt es beim nächsten Rennen."

Damit sprachen die beiden Lotus-Fahrer ihrem Vorgesetzten, Eric Boullier, aus der Seele. "Beide Fahrer sind auf dem Podium, da müssen wir zufrieden sein", hielt der Franzose fest. "Aber wir jagen weiter den ersten Sieg." Die Leistung von Räikkönen sei aber ganz nach seinem Geschmack gewesen, unterstrich der Lotus-Boss. "Kimi hat Lewis 15 Runde Feuer gegeben", sagte Boullier. "Er hatte aber ein bisschen Glück, dass er Romain schnappen konnte. Kimi ist ein freies Rennen gefahren, Romain wurde aufgehalten."