Was wäre so eine Formel-1-Saison, wenn vorher schon genau feststünde, was so alles passieren wird. Das tut es aber nicht und bei jedem Rennen ist wieder mit irgendwelchen Wendungen zu rechnen, die vorher niemand auf dem Zettel hatte. Zwar glaubt jeder schon eine Ahnung zu haben, welches Team in etwa wo stehen könnte, doch gerade in diesem Jahr fällt es allen schwer, eine wirklich genaue Einschätzung zu treffen, egal wie viele Zahlen und Daten sie gewälzt haben. Nimmt man noch hinzu, dass das Rennen in Melbourne auf einer so speziellen Strecke gefahren wird, dass sich dadurch ebenfalls nicht zu viele Rückschlüsse ziehen lassen, könnte der Saisonstart wild werden.

"Ja, es wird wild. Das Qualifying in Melbourne und die ersten Rennen werden unvorhersehbar", sagte etwa Lotus-Teamchef Eric Boullier. Aus seiner Sicht werden vor allem die Reifen die Sache sehr interessant machen, denn wer im Qualifying zu hart pusht, wird im ersten Teil des Rennens so seine Probleme haben. "Und wenn du zu früh an die Box kommst, bedeutet das, du musst einen zusätzlichen Stopp machen."

Eines der besten Jahre

Besonders angetan ist die F1-Welt davon, dass mit sechs Weltmeistern in diesem Jahr so viele Champions wie noch nie an den Start gehen. So sieht das auch Mercedes-Teamchef Ross Brawn, der weitere Spannung daraus zieht, dass das Feld sehr eng beisammen zu liegen scheint. "Es wird eine echt aufregende Saison und es könnte eine der besten Saisonen werden, die wir seit einigen Jahren gesehen haben. Ich freue mich also auf ein forderndes Jahr. Ich erwarte den engsten Saisonstart seit mehreren Jahren", sagte er.

Es scheint jedenfalls so eng zu sein, dass generell das große Kopfkratzen begonnen hat. "Ich würde sagen, es ist schwierig vorherzusagen. Normalerweise haben wir zu diesem Zeitpunkt eine Ahnung, aber ich denke nicht, dass wir wissen, wo wir stehen", erklärte etwa der Lotus-Direktor für operative Angelegenheiten an der Strecke, Alan Permane. Pirelli-Motorsportdirektor Paul Hembery rechnete ebenfalls mit viel Spannung zu Saisonbeginn, vor allem wegen der Reifen. "Martin Whitmarsh hat gesagt, wir müssen den Teams eine Herausforderung stellen und wenn das passiert ist, wird es aufregend - zumindest zu Beginn der Saison", hatte er bei den Testfahrten in Barcelona gesagt.

Ingenieure lernen dazu

Hembery musste allerdings auch anmerken, dass die Ingenieure wohl bald verstehen werden, wie mit den Reifen zu verfahren ist, 2011 war das nicht anders gewesen. Boullier musste jedenfalls bestätigen, dass Herausforderungen immer willkommen sind. "Wir hätten immer gerne ein Auto, das zwei Sekunden schneller ist als das der Anderen. Das wäre sehr angenehm für uns, letztendlich mögen wir aber auch den Kampf", sagte er laut Autosport. Geht es nach Meinung der User von Motorsport-Magazin.com wird es aber doch wieder eine einseitige Angelegenheit, denn 66,9 Prozent erwarten, dass Sebastian Vettel wieder Weltmeister wird.