Nach Abschluss der Formel 1 Saison 2011 präsentiert der Wirtschaftsinformationsdienst D&B wieder aktuelle Zahlen zur wirtschaftlichen Situation der F1 Teams und ihrer Zahlungsmoral. Hierbei stößt Sauber (100 Punkte, März 2011: 77 Punkte) den Frühjahrssieger Williams (ebenfalls 100 Punkte, März 2011: 100 Punkte) aufgrund besserer Zahlungsmoral vom Thron.

Auf Platz drei folgt als Bestplatzierter der sogenannten großen Teams Mercedes. Die großen Traditionsteams als auch Weltmeister Red Bull liegen nur im Mittelfeld, die kleinen Teams sortieren sich finanziell am Ende ein.

Schwächen bei Ferrari

Zwar wirtschafteten die meisten F1-Teams in der Saison 2011 überwiegend solide. In die Bilanzen schauen lässt sich aber keiner. So verwundert es kaum, dass nicht einmal fünf Tage nach dem Saisonfinale die Karten im Formel 1-Monopoly neu gemischt werden: Red Bull (F1 Index: 96 Punkte) und Ferrari (92 Punkte) verkündeten am vergangenen Freitag ihren Ausstieg aus der Teamvereinigung FOTA. Auslöser waren angeblich die in den vergangenen Wochen immer wieder gescheiterten Gespräche zum Ressourcen-Restriktionsabkommen (RRA). Mit diesem Abkommen sollen die Kosten insbesondere der großen Teams gedeckelt werden.

Dass dies im Interesse des Sports nötig ist, wissen auch die Teams. Doch bevor sie Kosten für Mitarbeiter, Hightechmaschinen und technische Entwicklungen zurückfahren, jonglieren sie lieber mit der Zahlungsmoral. So entlarvt der aktuelle F1 Index gerade bei den vermeintlich finanzstarken Teams Schwächen in diesem Bereich. Schlusslicht ist hier Ferrari mit 18 Tagen Zahlungsverzug – noch hinter Marussia Virgin (17 Tage nach Ziel) und Lotus Renault (16 Tage nach Ziel). Das Ganze ist umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass Bernie Ecclestone allein für 2011 Preisgelder in Höhe von geschätzt rund 513 Millionen Euro an die Teams verteilen wird.

Sauber an der Spitze

Ganz anders agieren dagegen die kleinen Teams Sauber und Williams. Sportlich am Ende nur auf Platz sieben (Sauber) und neun (Williams), machen die beiden den erfolgreicheren Teams beim Haushalten allesamt was vor - jeder auf seine Art. So überzeugte Sauber mit seiner Finanzpolitik im Laufe der Saison zahlreiche auch scheue Sponsoren und hat sich mit nur zwei Tagen Verzug aktuell an die Spitze des F1 Index gekämpft. Mit dem "Sauber Club One" hat der Rennstall zudem bereits Mitte 2010 eine Plattform etabliert, bei der Investoren im Formel 1 Umfeld über Finanzgeschäfte reden können, ohne öffentlich aufzutreten.

"Bei vielen Gesprächen haben wir gemerkt, dass große Marken dieser Tage nicht unbedingt so offen mit der Formel 1 in Verbindung gebracht werden wollen", erklärte Sauber-Geschäftsführerin Monisha Kaltenborn zu Saisonbeginn. Aufgrund der Verbesserung von Platz acht (März 2011) auf nun eins ist davon auszugehen, dass die Schweizer dabei trotzdem ihren Schnitt machen.