Der Teamkollege ist im Motorsport immer derjenige, den es als erstes zu schlagen gilt und gleichzeitig der Maßstab für die Leistung des anderen Piloten. An einem starken Teamkollegen sind in der Formel 1 schon viele Karrieren zerbrochen. Motorsport-Magazin.com blickt auf die Teamduelle der vergangenen Saison zurück – wer hatte seinen Partner fest im Griff, wer hat ihn überraschend geschlagen?

Williams: Barrichello vs. Maldonado

Punkte: 4:1 – Qualifying: 10:9

Das Teamduell bei Williams fiel 2011 enger aus als erwartet. Erst im letzten Saisonrennen konnte sich Routinier Rubens Barrichello im Qualifying-Duell gegen Debütant Pastor Maldonado durchsetzen. Zu Saisonmitte wurde Barrichello, zu seiner Entschuldigung, allerdings als Versuchskaninchen im britischen Rennstall eingesetzt. Er sollte den im Auto verborgenen Konstruktionsfehlern auf die Spur kommen – seiner Formel-1-Zukunft könnte das geschadet haben. Pastor Maldonado zog sich gegen Barrichello in seiner Debütsaison achtbar aus der Affäre. Besonders in Monaco konnte der Venezolaner glänzen. Sicher in den Punkterängen liegend wurde er damals kurz vor Schluss von Lewis Hamilton aus dem Rennen befördert.

Toro Rosso: Buemi vs. Alguersuari

Punkte: 15:26 – Qualifying: 13:6

Nach Punkten liegt Jaime Alguersuari gegenüber Sebastien Buemi klar in Führung. Beim Qualifying-Duell sieht es umgekehrt aus. Trotz des Punkterückstandes ist beim Schweizer Buemi ein leichter Speed-Vorteil gegenüber seinem jüngeren spanischen Teamkollegen zu erkennen. Doch auch in seiner dritten Saison in der Formel 1 konnte Buemi noch immer nicht überzeugen. Zuletzt machten ihm einige technische Defekte einen Strich durch die Rechnung. Im kommenden Jahr werden Buemi und Alguersuari nicht mehr im Toro Rosso sitzen und müssen sich ein neues Cockpit suchen. Allerdings ist offensichtlich, dass Buemi der etwas schnellere Pilot zu sein scheint. Alguersuari gibt hingegen besonders unter Druck eine bessere Figur ab als der 23-jährige Buemi.

Sauber: Kobayashi vs. Perez

Punkte: 30:14 – Qualifying: 7:11

Kamui Kobayashi ging als klarer Favorit in das Teamduell gegen den mexikanischen Debütanten Sergio Perez. Nach Punkten konnte der Japaner das Duell klar für sich entscheiden. Im Qualifying zog sich wiederum der 22-jährige Mexikaner besser aus der Affäre. Besonders zu Saisonmitte hatte Kobayashi einen leistungsmäßigen Einbruch zu verkraften. Er konnte sich zum Saisonende allerdings wieder fangen. Womöglich hat ihn die Rolle des Team-Leaders in dieser Saison etwas zu sehr unter Zugzwang gesetzt. Perez, der vor allem zu Saisonbeginn als Pay-Driver verschrien wurde, konnte seine Kritiker im Verlauf des Jahres von seinem Talent und seiner Formel-1-Tauglichkeit überzeugen. Seine reifenschonende Fahrweise brachte dem Sauber-Team den einen oder anderen Punkt ein, da Perez meist mit einem Boxenstopp weniger über die Distanz kam als die Konkurrenz.