Es galt als eines der wichtigsten Treffen der Saison, als die Teamchefs der Formel 1 am Freitagvormittag während des ersten Trainings zum Brasilien Grand Prix zusammentrafen, um über das Ressourcenbeschränkungs-Abkommen (RRA) zu sprechen. Das Ergebnis war dabei allerdings nicht zufriedenstellend, denn die Teams kamen auf keinen grünen Zweig, da sich vor allem Red Bull wieder querlegte. Dort ist man nach wie vor nicht glücklich darüber, wie das RRA geregelt wird und werden soll, während die Konkurrenz weiter ihre Zweifel daran hegt, dass beim Weltmeister-Rennstall alles mit rechten Dingen zugeht.

So soll bei den Windkanal-Stunden und der CFD-Arbeit nicht richtig abgerechnet werden und auch andernorts einiges im Argen liegen - Dinge, die von Red Bull Racing wieder und wieder dementiert wurden. Besonders die anderen großen Teams Ferrari, McLaren und Mercedes sollen nun Druck machen, um klare Fronten zu schaffen. Red Bull setzt derweil auf den Faktor Zeit, denn das aktuelle RRA endet zu Jahresende 2012, das bereits im Vorjahr unterzeichnete neue Abkommen bis 2017 will der Rennstall nicht mittragen, wobei Christian Horners Unterschrift darunter prangt. Das könnte also zum großen Streitfall werden.

FIA könnte härter strafen

In jedem Fall nicht mehr streiten wollen die Teams über die Kontrolle des RRA. Daher ist vorgesehen, diese vielleicht an den Weltverband FIA auszulagern, was den weiteren Vorteil böte, dass dort sportliche Strafen für Verstöße ausgesprochen werden könnten. Geldbußen, wie sie innerhalb der Teamvereinigung FOTA vorgesehen sind, dürften ein reiches Team wie Red Bull weniger abschrecken. Das dürfte der Fall bleiben, wenn die Kontrolle an ein Unternehmen übergeben wird. Generell wird befürchtet, dass die FOTA aufgrund der Streitereien um das Abkommen auseinanderbrechen könnte, was den Teams vor allem dann schaden würde, wenn sie mit Bernie Ecclestone wieder wegen des Concorde Agreements verhandeln müssen, was im kommenden Jahr passieren wird.

Horner zeigte sich zuversichtlich, dass noch eine Einigung erzielt werden kann. "Das RRA ist wichtig für die Formel 1. Alle Teams stimmen darin überein, aber es ist noch nicht klar, wie wir eines erreichen, dass für jedes Geschäftsmodell passt. Der Schlüssel für uns ist, dass der Umgang und die Transparenz in sich konsistent und erkenntlich sind, vielleicht muss es über das Chassis hinausgehen und auch den Motor beinhalten. Man muss sich das Gesamtpaket ansehen und hoffentlich können Gespräche vor Jahresende noch eine Lösung bringen", meinte Horner.

Red Bulls Vorschlag abgeblitzt

Es soll sogar noch vor der FIA-Weltratssitzung am 7. Dezember getagt werden. Die immer wiederkehrenden Vorwürfe wegen Übertretungen des RRA überraschen Horner nicht mehr. Aus seiner Sicht ist das eine Folge des Erfolgs von Red Bull. "Ohne den Erfolg dieses Jahr wäre das weniger beständig, aber so funktioniert die Welt. Wir wollen eine Lösung finden und hoffen darauf, dass zwischen jetzt und dem Ende von 2011 eine gefunden wird", sagte er. Red Bull hatte selbst einen Vorschlag vorgelegt, der wurde bis auf ein Team aber von allen abgelehnt. Ein FOTA-Sprecher sagte: "Wir hatten ein produktives Meeting. Eine Reihe von Optionen wurde diskutiert und eine davon ist es, das RRA aus der FOTA auszulagern. Aber keiner dieser Optionen wurde bislang zugestimmt."