Nach Indien bin ich nicht besonders früh gekommen, ich bin am Montag weg geflogen, war Dienstag hier. Aber es sind ja nur dreieinhalb Stunden Zeitunterschied, da ist das nicht so dramatisch. Außerdem bin ich nach der Rückkehr nach Korea sowieso noch nicht wieder wirklich im europäischen Zeitrhythmus gewesen, ich bin immer noch abends um neun ins Bett gegangen, das war gut, das hat dann für Indien gerade gepasst.

Ich habe schon ein bisschen was gesehen, von Delhi zumindest, allerdings nicht so viel wie Jaime, der ist zum Taj Mahal gefahren – was sich aber als Problem herausgestellt hat. Er wollte früh hin und abends zurück, das hat aber nicht geklappt, weil man für eine Strecke fünf Stunden braucht, obwohl es ja nur etwas über 180 Kilometer sind. Jedenfalls musste er dann dort übernachten...

Was das Essen und so angeht, bin ich hier schon ein bisschen vorsichtig, wir sind ja alle gewarnt worden. Allerdings nicht allzu extrem, ich glaube auch, dass das bei uns im Hotel alles in Ordnung ist, ich putze mir dort jedenfalls mit ganz normalem Wasser aus der Leitung die Zähne. Ich habe mich erkundigt, das ist dort absolut okay. Aber mit so Dingen wie Eis in Getränken, da passe ich schon auf.

Die Strecke hier ist sehr, sehr schön, das ganze Layout verspricht für uns Fahrer sehr interessant und anspruchsvoll zu werden. Was mir beim Herumlaufen aufgefallen ist, ist, dass es auch für die Zuschauer ein sehr guter Kurs ist, es gibt einige Tribünen, von denen aus man fast Dreiviertel der Strecke einsehen kann. Und fahrerisch sind vor allem die vielen schnellen Kurven sehr anspruchsvoll, mal sehen, was davon am Ende alles voll geht.

Im Simulator waren es schon ein paar, ich hoffe, es sind nicht zu viele, das nimmt dann auch schon fast wieder etwas vom Reiz weg. Dazu gibt es eben einige blinde Kurven, wie die Drei und interessant werden sicher auch die breiten Anbremszonen in einigen Kurven, die verschiedene Linien ermöglichen.

Sebastie Buemi will in Indien angreifen, Foto: Sutton
Sebastie Buemi will in Indien angreifen, Foto: Sutton

Wir fahren etwa mit dem gleichen Downforcelevel wie in Korea, das war wiederum so ähnlich wie in Spa und Suzuka, und dort waren wir eigentlich immer ganz gut dabei, also sollte auch hier die Strecke gut für uns sein. Was wir auch sehen müssen, ist, wie die harten Reifen hier funktionieren, die wir ja seit Silverstone nicht mehr hatten. Die Asphaltbeschaffenheit sollte hier in etwa so sein wie in Korea, dafür ist es wärmer, die Belastung in den schnellen Ecken ist etwas höher, abwarten, wie sich das dann auswirkt, auch auf die Haltbarkeit des weichen...

Die Strategie wird auf jeden Fall sehr wichtig werden, auch das Einschätzen der Streckenentwicklung. Wobei früher bei Bridgestone der Effekt, dass Strecken mit mehr Gummi drauf wesentlich schneller werden, noch deutlich ausgeprägter war als jetzt bei Pirelli.

Ich hoffe auf jeden Fall, dass wir unseren Speed halten können, denn ich glaube nicht, dass andere Teams noch mit viel Neuem kommen. Zuletzt hat sich ja gezeigt, dass das Mittelfeld sehr eng ist, dass wir manchmal sogar mit Mercedes kämpfen können, dann natürlich Renault, Force India, Sauber, Williams, das ist alles sehr, sehr eng – da kommt es dann wirklich auf jedes Zehntel an. Und gerade unser Rennspeed war ja im Vergleich zur Konkurrenz immer ziemlich gut....