Nach den großen Problemen und Diskussionen, bezogen auf die Blasenbildung auf den Pirelli-Reifen in Spa, hat sich der italienische Reifenhersteller entschieden, in Monza eine konservativere Einstellung des Sturzes vorzugeben. Während der Winkel in Belgien noch bei maximal vier Grad lag, soll in Italien nun 3,75 Grad als Obergrenze festgelegt werden.

Große Diskussionen waren aufgekommen, da vor allem Red Bull mit den Reifen-Problemen zu kämpfen hatte. Man hatte sich bei den Bullen aber auch über den Pirelli-Vorschlag hinweggesetzt und 4,3 Grad Sturz eingestellt. Nun ist sich Pirelli-Sportdirektor Paul Hembery aber sicher, beide Seiten hätten aus der Situation gelernt. "Wir haben etwas reduzierte Grenzen ausgegeben, um etwas vorsichtiger zu sein", erklärte Hembery.

Mehr Vorsicht geht nicht

Die Daten zeigten, Monza sei in Bezug auf die Beschaffenheit des Untergrundes ähnlich zur Ardennen-Achterbahn. In Italien, wo das Wetter meist heiß und trocken ist, wird es vermutlich auch keine Überraschung im Rennen geben. "Mit etwas vorsichtigeren Grenzen wird alles in Ordnung sein", machte Hembery deutlich. Mehr Vorsicht sei aber nicht mehr möglich. "Wir konnten nicht verhaltener an das Limit gehen, welches wir aufstellten, denn sonst hätten wir in den Kurven ein Problem mit dem Sturz bekommen, von welchem wir uns hätten nicht erholen können", fügte Hembery hinzu und war überzeugt, einen guten Weg gefunden zu haben.

Paul Hembery ist sicher, dass es ohne Regen keine Probleme in Spa gegeben hätte, Foto: Pirelli
Paul Hembery ist sicher, dass es ohne Regen keine Probleme in Spa gegeben hätte, Foto: Pirelli

Hembery ist überzeugt, wäre es in Belgien trocken gewesen, hätte es diese Probleme nicht gegeben. "Die Teams gehen wahrscheinlich bei einer Menge von Rennen an die Grenzen, das ist ein normales Procedere, aber, wenn du Probleme [wie Blasenbildung] erkennst, veränderst du das Setup und sortierst aus", schilderte Hembery die normale Vorgehensweise. "Niemand konnte es in Belgien sehen, da es während der freien Trainings regnete, so waren eine Menge Umstände involviert."

Nicht nur Red-Bull ein schwarzes Reifen-Schaf

Der Pirelli-Motorsportdirektor stellte zudem klar, dass nicht nur Red Bull von den 'Grenzüberschreitungs-Problemen' betroffen war. "Es ist in Wirklichkeit ein Problem, das alle Teams betrifft", so Hembery. "Wir bitten alle Teams, unseren Richtlinien zu folgen und weil Red Bull Racing an der Spitze war und das Rennen gewonnen hat, lag der Fokus mehr auf ihnen." Es gäbe aber eine Menge anderer Diskussionspunkte, die mit anderen Teams behandelt werden müssten.

Für Monza sollten sich die Teams nun nicht über die vorgegeben Richtlinien hinwegsetzen. Wenn doch, bleibt das aber die Gefahr des Teams oder Fahrers. Möglicherweise könnte sich das in Zukunft ändern, denn es wird spekuliert, ob man genormte, durch die FIA abgesegnete Grenzen festlegt. "Wir haben noch nicht darüber gesprochen, aber das ist immer eine Option", verriet Hembery, "weil das zu den Bereichen zählt, in denen du dir sicher sein willst, was passiert. Zudem willst du sicher bezüglich der Daten sein, die du benutzt. Das ist fundamental."