Nick Heidfeld hat in dieser Saison nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass ihm die eingeführten Hilfen zum Überholen nicht besonders gefallen, weil sie ihm zu künstlich sind. Anscheinend konnte sich der Deutsche mittlerweile aber mit einem gedanklichen Kompromiss anfreunden. "Manchmal wird das Überholen zu einfach, aber andererseits wollen die Fans das. Sie wollen mehr Überholen. Aus meiner Sicht mag ich keine Dinge, die zu künstlich sind, auch wenn es beispielsweise in Barcelona toll war, als ich als Letzter startete und Achter wurde", erklärte Heidfeld laut GPWeek.

Früher sei man dort das ganze Rennen hinter einem anderen Auto hinterher gefahren, ohne eine echte Überholchance zu haben, erinnerte er sich. So gesehen würde er auch nicht viel am aktuellen Reglement ändern wollen. Auch mit seinem Fahrstil scheint er einigermaßen zufrieden zu sein, denn weil er sehr geschmeidig fährt, kann er aus den Pirellis etwas mehr Haltbarkeit heraus kitzeln als andere. "Manchmal ist es aber auch ein Problem, wenn man zu sanft zu ihnen ist, weil ich Probleme habe, sie aufzuwärmen. Ich denke, dass ich die Bedingungen gut lesen kann, vor allem während des Rennens. Ich bin beim Überholen nicht so schlecht und das genieße ich doch ziemlich", meinte er noch zu seinem Fahrstil.

Die besten Überholmanöver

Seine besten Überholmanöver glaubt Heidfeld in den Jahren 2007 und 2008 gehabt zu haben. Besonders in Erinnerung blieb ihm das Manöver gegen Fernando Alonso in Bahrain 2007. "Ich habe ihn auf dem Weg in Kurve vier außen erwischt. 2008 hatte ich ein paar Doppel-Überholmanöver, vor allem Malaysia war diesbezüglich ganz nett." Neben schönen gibt es aber auch nicht so schöne Erlebnisse in Rennautos. Vor allem eine Situation in Österreich ist Heidfeld im Gedächtnis geblieben, als er rückwärts in Takuma Sato einschlug.

"Ich wurde nicht wirklich verletzt, ich hinkte danach nur etwas. Ich stieg aus und er blieb im Auto sitzen. Das war beängstigend, denn ich wusste nicht, ob er OK war oder nicht. Man hat immer Angst, wenn man mit viel Geschwindigkeit auf eine Mauer zurast und keine Kontrolle hat", sagte Heidfeld. So etwas Ähnliches passierte ihm einmal in Le Castellet, als er in einem sehr gefährlichen Winkel in eine Absperrung einschlug. Richtig in Rage bringen ihn aber andere Dinge, unter anderem manchmal auch seine Mitstreiter. So gab er zu, das letzte Mal beim Grand Prix in China daran gedacht zu haben, einen anderen Fahrer zu schlagen, weil ihm einige Kollegen in der vorletzten Kurve der letzten Runde einen Spitzenplatz vermasselten.