Was wusstest Du über HRT als Du zum Team gestoßen bist?
Daniel Ricciardo: Nicht viel. Ich kannte niemanden im Team, alles war neu für mich. Ich habe das letzte Jahr mit Red Bull verbracht und dieses Jahr ein bisschen mit Toro Rosso gearbeitet, so dass ich ziemlich gut in die Red Bull-Familie eingebettet war und dafür kaum andere Leute in der Formel 1 kannte. Zu HRT zu kommen war eine neue Erfahrung für mich und meine Kenntnisse über das Team waren begrenzt.

Wie wurdest Du im Team aufgenommen?
Daniel Ricciardo: Alle waren sehr freundlich und hilfsbereit. Silverstone war nicht leicht für mich, aber sie versuchten, es mir so angenehm wie möglich zu machen. Es gab keinerlei Spannungen, jeder hieß mich willkommen und man gab mir die Chance, mich in das Team einzugliedern. Ich habe mitbekommen, dass sie letztes Jahr einige Fahrerwechsel hatten und daher sollten sie daran gewöhnt sein, neue Fahrer im Auto sitzen zu haben.

Welchen Rat haben Dir Colin Kolles und Geoff Willis gegeben?
Daniel Ricciardo: Ich habe mit Colin ein bisschen gesprochen, aber hatte noch keine Möglichkeit, viel Zeit mit Geoff zu verbringen. Sie waren sehr hilfreich und aufrichtig, aber in ihren Erwartungen realistisch. Sie haben mir gesagt, dass der Erfolg schon kommen wird. Früher oder später werde ich bei der Musik sein, und das tun, was sie von mir erwarten, nämlich, gute Resultate für das Team zu holen.

Wie würdest Du Deinen Fahrstil beschreiben und was sind deine ersten Eindrücke vom F111?
Daniel Ricciardo: Ich mag schnelle Kurven, aber mit dem F111 dauert es eine Weile, um sich auf diese einzuschießen. Tonio [Liuzzi] ist bislang in den High Speed-Sektoren schneller gewesen. Das sind eigentlich die Stellen, an denen normalerweise ich meine Stärken habe und so erwarte ich, dass ich dort stärker werde. Ansonsten bin ich ein eher ruhiger und nicht zu hektischer Fahrer; ich glaube, dass ich mit einer guten Portion Finesse fahre und dass es das ist, was mich hierhin gebracht hat.

Tonio Liuzzi hat das beste Resultat in der Geschichte von HRT in Kanada geholt. Wird es schwer werden, ihn zu schlagen?
Daniel Ricciardo:Ich denke, das Resultat in Kanada war wirklich gut. Tonio hat gezeigt, dass er ein leistungsfähiger Fahrer ist und ich glaube er wird schwer zu schlagen sein. In Silverstone war ich weit weg von seiner Pace. Ich wusste, dass es ein wenig dauern würde, aber man will halt immer etwas mehr. Aber mir war schon klar, dass ich einen starken Teamkollegen haben würde. Es wird größte Anstrengungen erfordern, um vor ihm zu landen und ein neues Bestresultat für das Team zu holen. Ich glaube nicht, dass es durch Glück zu erzielen ist; es wird harte Arbeit erfordern. Ich muss so viele Informationen wie möglich aufsaugen, um der Fahrer zu werden, der ich werden möchte.

Was haben Deine Freunde und Familie gesagt, als sie mitgekriegt haben, dass Du Formel 1 für HRT fahren würdest?
Daniel Ricciardo:Ich bekam eine Menge Anrufe, SMS und E-Mails. Ich konnte nur etwa 5% davon beantworten. Für meine Familie war es sehr emotional, weil es immer ein Traum von mir gewesen ist, Formel 1 zu fahren. Ich habe meine Schwester in Australien angerufen und sie kam zum Rennen rübergeflogen, somit war es wirklich emotional.

Die Eingewöhnungszeit für Ricciardo neigt sich dem Ende entgegen, Foto: Sutton
Die Eingewöhnungszeit für Ricciardo neigt sich dem Ende entgegen, Foto: Sutton

Was ist Dein Hauptziel für die zweite Saisonhälfte?
Daniel Ricciardo:Das Ziel ist, weiter zu lernen. Ich denke, das werde ich erreichen, je mehr Zeit ich im Auto verbringe. Wenn ich es schaffen könnte, ein neues Bestresultat für HRT zu holen oder Tonio und die Virgins in einigen Rennen zu schlagen, wäre das ein tolles Resultat. Ich muss mir hohe Ziele stecken, denn das wird mir für die Zukunft nur helfen. Ich denke, dass ich in den letzten Rennen der Saison wirklich anfangen kann, nach diesen Zielen zu streben.