Am Samstag sprach Lewis Hamilton von einer super Runde und war sehr glücklich auf der zweiten Postion zu stehen. Doch bereits wenige Sekunden nach dem Start war er am Nürburgring in Führung und kämpfte Runde um Runde um den Sieg gegen Fernando Alonso und Mark Webber. Nachdem der Weltmeister von 2008 als erster die Linie überquerte, war er umso glücklicher. "Jeder Sieg ist etwas Besonderes – aber mit diesen Emotionen, dieser Anstrengung und Energie, die das Team in diesen heutigen Sieg gesteckt hat, fühlt sich dieser noch spezieller an als gewöhnlich", jubelte der Brite.

Denn im letzten Rennen in Silverstone lieferte sich der Brite zwar ein heißes Duell mit Felipe Massa, dabei ging es aber nicht um den Sieg, sondern um Platz vier. Und auch zu Beginn des Deutschland-Wochenendes sah es für McLaren nicht allzu gut aus. "Als ich in dieses Wochenende ging, sagte ich, ich werde die Dinge jetzt von einem Rennen zum anderen betrachten", erinnerte sich der Sieger. "Daher war es extrem positiv für uns heute zu gewinnen. Aber es gibt noch einen langen Weg zu gehen und es wird sowohl um Konstanz als auch um Geschwindigkeit gehen", erklärte der nun Dritte der Weltmeisterschaft.

Alles perfekt machen

Lewis Hamilton jubelte über seinen Sieg, Foto: Sutton
Lewis Hamilton jubelte über seinen Sieg, Foto: Sutton

Leicht war der Kampf für den Weltmeister allerdings nicht. "Am Anfang des Rennens hatten wir sehr zu kämpfen, aber das Auto wurde schon über das ganze Wochenende besser und besser und so war es auch im Rennen", klärte Hamilton auf. Dennoch lieferte er sich über die gesamte Distanz einen harten Kampf mit Red Bull und Ferrari. "Runde für Runde gegenseitig innerhalb von Zehnteln zu fahren, war zu versuchen, alles so perfekt wie möglich zu machen – jetzt aggressiv sein, jetzt kontrolliert", schilderte der Brite. "Ich fühlte, dass die Bewegungen, die ich heute machte, einige der präzisesten waren, die ich jemals gemacht habe."

In Deutschland zahlte es sich aus, dass Hamilton fuhr, wie er eben fährt. Denn bei den kalten Bedingungen war es sehr hilfreich, dass der Brite die Reifen schnell auf Temperatur brachte. Allgemein war er über seinen Fahrstil heute einfach nur glücklich. "In der Lage zu sein, sowohl mit dem Kopf, als auch mit dem Herz zu fahren und es einfach hinzubekommen, ist eine massive Befriedigung", verriet Hamilton.

Zu diesem Gefühl beigetragen hat auch sein Überholmanöver gegen Alonso, der gerade aus der Box kam. "Ich habe schon die ganze Gerade hinweg geschaut, wo er rauskommt und es sah so aus, als wäre er weit weg, aber als wir bremsten, kamen wir uns ganz nahe und er versuchte dann natürlich so schnell wie möglich wegzukommen", schilderte Hamilton seine Sicht auf die Situation. "Aber in Kurve drei war ich dran und überlegte, ob ich es machen soll, oder nicht, aber ich hatte den Grip und ging vorbei." Allzu schlecht sei das Gefühl auch nicht gewesen, "einen Doppelweltmeister und einen Ferrari und Fernando Alonso" außen zu überholen.

Durch Sebastian Vettels erste Zieleinkunft, die nicht auf Platz eins oder zwei endete, konnte der 26-Jährige zudem wichtige Punkte auf den Heppenheimer gutmachen. Aktuell liegt er mit 134 Punkten 82 Zähler hinter dem Red-Bull-Piloten und möchte richtig durchstarten. "Der Kampf um die Weltmeisterschaft wird jetzt sehr, sehr, sehr, hart", prognostizierte der Sieger des Nürburgrings. "Wir sind zurück im Kampf und ich hoffe wirklich, wir können das weitertragen und diesen Schwung behalten", sagte Hamilton, der aber zugab, vielleicht auch aufgrund der momentanen Emotionen alles so positiv zu sehen.