Das Kanada-Rennen war für die Zuschauer sicher sehr attraktiv, für mich aber nicht besonders anstrengend oder fordernd. Wir waren ja in der langen Wartezeit auch nicht im Auto, danach bin ich ganz gut unterwegs gewesen, es war interessant, unter diesen Bedingungen zu fahren, aber für mich auch mental keine außergewöhnliche Herausforderung.

Mein Teamkollege hatte mit dem Setup ganz auf Regen gesetzt, das war natürlich im Nachhinein gesehen besser, aber so etwas kann man vorher nie wissen. Komplett auf Regen umbauen konnte man mein Auto in der Pause nicht, Flügel und so natürlich schon, aber die Gewichtsverteilung zum Beispiel, das kann man nicht so einfach auf dem Grid ändern.

Mein größtes Problem war am Ende, dass ich mir auf den Slicks gleich in der ersten Runde einen Bremsplatten eingefangen habe, als ich in Kurve fünf beinahe in der Mauer gelandet wäre. Ich war etwas zu weit links und bin aufs Nasse gekommen, musste hart bremsen, vorne rechts hat das Rad lange blockiert - davon hatte ich dann ziemlich starke Vibrationen. Aber immerhin hat es ja wieder für einen Punkt gereicht.

Ich war vor Kanada für sieben Wochen praktisch am Stück unterwegs, ich glaube, danach hatte ich mir ein bisschen Ruhe verdient. Zwei Tage, Montag und Dienstag, habe ich es ganz ruhig angehen lassen, dann ab Mittwoch wieder trainiert. Aber das ist ja kein Stress, im Gegenteil, es ist gut, draußen zu trainieren, mal was anderes zu sehen, dann in Ruhe zu Hause meine Sachen zu machen, zu entspannen, ein bisschen abzuschalten. Das ist zwischen den Rennen auch mal wichtig. Ab Montag, Dienstag war ich sowieso schon wieder ganz heiß drauf, zu fahren...

Valencia ist ein Rennen, das mir sehr gut gefällt, bis jetzt ist es hier im Qualifying für mich auch immer sehr gut gelaufen, ich mag diese Rennstrecke, obwohl die bisherigen Rennen nicht immer unbedingt die interessantesten für die Zuschauer waren. Ich persönlich fahre hier sehr gerne. Was mir besonders gefällt, sind eben Strecken, wo man sehr viel bremsen muss, das Gefühl mit wenig Downforce, wenn sich das Auto ziemlich stark bewegt. Dieses Jahr wird es auch bestimmt viel interessanter, mit dem DRS gibt es garantiert deutlich mehr Überholmanöver als in den Jahren zuvor.

Sebastien Buemi freut sich auf Valencia, Foto: Sutton
Sebastien Buemi freut sich auf Valencia, Foto: Sutton

Ob die neuen Regeln zum Engine Mapping hier große Auswirkungen haben, möchte ich bezweifeln. Wahrscheinlich werden alle Teams ein bisschen langsamer werden, aber dass es große Verschiebungen in der Reihenfolge geben wird, erwarte ich eher nicht. Ab Silverstone könnten die kleineren Teams vielleicht einen kleinen Vorteil haben, weil sie bis jetzt diese Feinheiten des Hot Blowings nicht so gut ausnutzen konnten wie die Großen, aber ob es reicht, in die Phalanx der Großen einzubrechen oder nur dazu, ein bisschen näher heranzukommen, muss man abwarten.

Wir fahren in Valencia zum ersten Mal im Rennen mit dem Medium-Reifen von Pirelli, beim Testen in Kanada hat er sich recht gut angefühlt, er ist schon um einiges härter und langsamer als der Soft, vielleicht eine Sekunde, man kann aber wohl wirklich länger damit fahren. Es war ja von Anfang an klar, dass Pirelli im Laufe der Saison noch etwas Finetunig betreiben muss – aber ich finde, das machen sie wirklich okay.

Ich rechne mal mit mindestens zwei, bei einigen Teams mit drei Boxenstopps, aber ich glaube nicht, dass es extrem wird – genauso wenig, wie hier derartige Wetterkapriolen wie in Kanada zu erwarten sind. Ich glaube jedenfalls, dass wir hier wieder ein gutes Wochenende haben können.