In der Formel 1 herrscht selten Einigkeit vor allem, wenn es um den Reifen geht. 2009 bereitete der Hinterreifen den Teams Kopfzerbrechen, dieses Jahr ist es der schmälere Vorderreifen. Wie die Reifensituation in der Saison 2011 mit Pirelli aussieht, weiß niemand. Nach 20 Jahren - das letzte Rennen gewann Nelson Piquet 1991 in einem Pirelli bereiften Benetton-Ford - kehrt Pirelli wieder in die Formel 1 zurück und so manches Team befürchtet, dass die Italiener mit einem problematischen Reifen ankommen könnten.

Um mit der Konstruktion der neuen Autos beginnen zu können, haben die Teams Pirelli einen Anforderungskatalog gegeben. Doch wie sich die Reifen am Ende tatsächlich verhalten werden, traut sich keiner wirklich zu sagen. Mit ein Grund, weshalb sich die Teams und die FIA zum ersten Mal in der Geschichte der Formel 1 auf eine fixe Gewichtsverteilung geeinigt haben - und zwar auf 46 zu 54 plus/minus ein halbes Prozent.

KERS unvermeidbar

"Wäre die Gewichtsverteilung frei, könnte es passieren, dass ein paar sie per Zufall richtig getroffen hätten, die anderen total daneben liegen. Da wollten wir vermeiden", erklärte Mercedes-Teamchef Ross Brawn. Damit verhindert man im Vorfeld, dass die Teams viel Geld ausgeben, um auf ein mögliches Reifenmanko zu reagieren. Die Gewichtsverteilung gilt für eine Saison, danach sollen die Teams genügend Erfahrung mit den Pirelli-Reifen gesammelt haben, um nach eigenen Vorstellungen wieder das Gewicht zu verteilen.

Neben der Kostenersparnis hat die fixe Gewichtsverteilung noch einen anderen Effekt: KERS ist 2011 unvermeidbar. "Jetzt führt an KERS kein Weg mehr vorbei. Zusammen mit dem auf 640 Kilogramm erhöhten Mindestgewicht ist der Nachteil der zusätzlichen Komponenten an Bord in Bezug auf das Gewicht und die Gewichtsverteilung vernachlässigbar. Jeder wird genug Ballast zur Verfügung haben, um sein Auto in den Bereich 46:54 zu trimmen", erklärte Sam Michael gegenüber auto, motor und sport.