Jean Todt will KERS wieder in der Formel 1 haben. "Ich bin nicht glücklich darüber, dass sich die Teams einstimmig gegen den Einsatz von KERS für die Saison 2010 ausgesprochen haben. Und ich setze mich persönlich dafür ein, diese Entscheidung für 2011 zu überdenken", sagte Todt gegenüber auto, motor und sport. "Wir können nicht die ganze Automobilwelt über umweltfreundliche Technologien diskutieren lassen, und in der Formel 1 stellen wir uns taub", fuhr er fort.

Der FIA-Präsident hofft, dass er die Teams dazu überreden kann, ab der Saison 2011 wieder KERS einzusetzen. Warten, könne die Formel 1 sich laut Todt nicht leisten. "Der Druck auf uns wird jeden Tag größer. Ich als Privatmann muss KERS nicht haben. Ich will gute Rennen sehen, das reicht mir. Aber als Verantwortlicher der FIA muss ich in diese Richtung Druck machen. Nur so sind wir glaubwürdig", betonte der Franzose.

Sollte er es nicht schaffen, die KERS-Rückkehr durchzusetzen, könnten seine Kritiker zu Recht behaupten, dass er in Sachen umweltfreundliche Technologie geschlafen habe. Allerdings musste Todt bereits einsehen, dass es nicht so einfach ist, in der Formel 1 etwas zu verändern. Die Formel 1 sei so strukturiert, dass jede Entscheidung erst durch die Arbeitsgruppen, dann durch die Formel 1-Kommission und schließlich durch den FIA-Weltrat müsse.

"Auch wenn es heute mit einer 70-Prozent-Mehrheit einfacher geworden ist, Dinge voranzutreiben, muss ich leider feststellen, dass in der Formel 1 der Wille zu Veränderungen fehlt. Aber wir müssen uns ändern, weil sich die Welt weiter dreht", erklärte Todt. Allerdings steht KERS nicht als einziges auf der To-Do-Liste von Todt.

Während seiner Amtszeit als FIA-Präsident hat sich der Franzose viel vorgenommen: die F1-Show verbessern, neue Technologien einführen und dabei gleichzeitig die Kosten reduzieren. "Meine Priorität ist, meine Zeit so gut wie möglich zu nutzen, meine Ziele mit der FIA zu erreichen", sagte Todt und schließt eine weitere Amtszeit nicht aus.