Den Weg nach Hockenheim kenne ich mittlerweile sehr gut: erst war ich zu Besuch beim DTM-Auftakt, dann am Montag beim F3 Cup-Test und jetzt geht es am kommenden Wochenende wieder nach Hockenheim zum deutschen F3-Saisonauftakt. Wenn es dann so ausgeht, wie beim Test an gleicher Stelle, trete ich die Reise umso lieber an. Schließlich bin ich beim letzten Test vor Saisonbeginn Bestzeit gefahren.

Schon am Vormittag lief es gut, wobei ich mich leider auf meiner ersten schnellen Runde mit neuen Reifen gedreht habe, so dass ich damit keinen Angriff mehr starten konnte. Trotzdem lag ich mit gebrauchten Reifen nur ein Zehntel hinter dem Bestzeithalter auf Platz 2. Das war schon mal ein guter Auftakt.

Am Nachmittag haben wir einige Dinge am Auto aussortiert, bevor ich noch einmal mit einem neuen Reifensatz rausgefahren bin und in 1:35.6 Bestzeit fuhr - vier Zehntel schneller als der Zweite. Für die vorherrschenden Streckenverhältnisse war das eine ordentliche Zeit, denn am Vortag hat eine Oldtimerveranstaltung auf der Strecke stattgefunden, weshalb sie nicht so richtig schnell war.

Natürlich werden wir uns nicht auf diesem Ergebnis ausruhen, sondern wollen am Wochenende da anknüpfen, wo wir beim Test aufgehört haben. Die Basis ist vorhanden. Wichtig wird es sein, am ersten Wochenende nicht auszufallen, keinen Blödsinn zu machen und konstant zu punkten. Gemeinsam mit meinem Teamkollegen möchte ich die Teamwertung gewinnen und in der Fahrerwertung mindestens unter die ersten 3 kommen. Klar, der Titel ist für jeden Rennfahrer das ultimative Ziel, aber ich lasse alles auf mich zukommen und setze mich nicht zu sehr unter Druck. Stattdessen werde ich bei jedem Rennen alles geben, der Rest kommt von alleine.

Philipp ist bereit für den Saisonstart., Foto: Philipp Eng
Philipp ist bereit für den Saisonstart., Foto: Philipp Eng

Im Team habe ich mich schon sehr gut eingelebt. Ein Großteil der Teammitglieder kommt aus Österreich, so dass es für mich quasi ein Heimspiel ist. Meinen Mechaniker kenne ich bereits aus dem letzten Jahr, da hat er bei Mücke Motorsport in der DTM gearbeitet. Ich verstehe mich mit allen bestens und die Stimmung ist richtig gut.

Im Winter konnte ich vor dem ersten offiziellen Testtag sieben Mal im Auto sitzen, was nicht sehr viel ist, aber ausreichte, um den Umstieg aus der Formel BMW in die Formel 3 zu schaffen. Der Unterschied ist schon recht groß, weniger bei der Leistung, an die man sich relativ schnell gewöhnt, aber doch sehr beim aerodynamischen Grip. Im Formel BMW musste ich zum Beispiel für die erste Kurve in Hockenheim bremsen und einen Gang herunterschalten, mit dem Formel 3 fahre ich im 6. Gang durch und muss nur einmal kurz lupfen.

Das war zunächst nicht so einfach zu verstehen, schließlich war ich es gewohnt, in dieser Kurve zu bremsen. Aber meine Ingenieure haben mir das gut erklärt und dadurch ist mir der Umstieg relativ leicht gefallen. Natürlich hilft mir auch das Wissen, das ich mir in der Formel BMW angeeignet habe, vor allem bei der Linienwahl, dennoch ist die Formel 3 eine eigene Welt, in der es nicht einfach wird. Es gibt viele schnelle Fahrer, die auch schon Erfahrung mit den Autos haben, die Abläufe kennen, aber ich werde mein Bestes geben und dann schauen wir, ob ich am Ende ganz oben stehen werde.