Spätestens mit der Präsentation des neuen Peugeot 908 am Donnerstag endete die Vorbereitungsphase auf die neue Saison der ACO-Serien. Mit einigen Neuentwicklungen wollen die LMP1-Teams auf das neue Reglement reagieren - Downsizing ist nach den Distanz- und Rundenrekorden der letzten Jahre auch bei den Prototypen das Motto der Stunde. Audi setzt mit dem neuen R18 erstmals seit dem R8C von 1999 auf ein Coupé - die aerodynamischen Vorteile beim Modell der französischen Konkurrenz waren zu offensichtlich. Beide Hersteller reduzierten ihre Dieselmotoren auf 3,7l Hubraum – Audi mit einem V6, Peugeot mit zwei Zylindern mehr. Auf Werksunterstützung von Toyota können die Schweizer von Rebellion Racing bauen, die ihr Lola-Coupé mit einem 3,4l V8 Benziner ausrüsten und für die Japaner die Rückkehr nach Le Mans übernehmen. Überraschenderweise entwickelt Aston Martin einen offenen LMP1 als Nachfolger für deren Lola, auch Henri Pescarolo rollt beim Comeback seines Teams mit einer eingebremsten Version seines Spyders mit einem V10 von Judd an den Start.

Um den Abstand zur etwa 550PS starken LMP1 zu wahren, müssen die "kleinen" Prototypen mit Motoren auf GT2-Basis antreten. Die Favoriten auf den Titel sind Strakka und Ray Mallock, die weiterhin auf den Acura ARX01 setzen. Honda liefert für seine Nobeltochter einen 2,6l Turbomotor. Als namhafter Neueinsteiger hat die beliebte Klasse AF Corse gewinnen können. Das Semi-Werksteam der GT2-Ferraris setzt einen Lola ein, der von einem Judd-V8 auf Basis eines 4l-Motorblocks von BMW befeuert und unter anderem von Pierre Kaffer pilotiert wird. Nicht zu vergessen ist eine Meute an Oreca-Kundenteams, die den Franzosen den Einsatz des "alten" Peugeot 908 in der LMP1 ermöglichen.

Ferrari vs. Porsche in der GT-Endurance

Nach der Verbannung der GT1-Renner werden die GTE-Pro Teams den Titel der seriennahen Autos unter sich ausmachen. Vier nagelneue Ferrari 458 sollen den in die Jahre gekommenen Porsche 997 RSR mehr als nur auf Augenhöhe begegnen und für AF Corse, JMW und Farnbacher erfolgreich sein. Mit einem Update soll der GT2-Renner aus Weissach bis zu seiner Ablösung den Italienern die Stirn bieten. An erfahrenen Einsatzteams soll es nicht mangeln: Prospeed, Felbermayr-Proton und IMSA-Performance Matmut können mit vielen Rennen Erfahrung und namhaften Fahrerpaarungen aufwarten. Als einziger Farbtupfer bestreitet der Aston Martin Vantage von Jota die komplette LMS-Saison. AF Corse und sowohl IMSA-Performance als auch Felbermayr bringen auch Paydriver-Teams in der GTE-Am an den Start.

Mit dem ILMC auf WM-Kurs

Die LMS fährt 2011 sechs Rennen, wobei nur der erste Lauf auf dem HTTT in Le Castellet und das letzte Rennen in Estoril nicht zum Intercontinental Le Mans Cup zählen, dessen Kalender sieben Rennen umfassen wird. Sowohl das 12 Stundenrennen von Sebring als auch das wichtigste Rennen der Welt in Le Mans werden erstmals in das Programm des ILMC integriert. Selbstverständlich engagieren sich deshalb neben den Herstellern der LMP1-Klasse auch wieder Corvette und BMW werksseitig in der GTE für Profifahrer. Audi bereitete sich bereits mit ausgiebigen Tests auf der Buckelpiste von Sebring vor, bei den 12h wird man dort noch mit dem R15 antreten.

Die endgültigen Starterlisten für den ILMC und Le Mans werden vom ACO am Mittwoch auf einer Pressekonferenz bekannt gegeben, Motorsport-Magazin.com berichtet natürlich davon.

LMS-Kalender

1. 6h Le Castellet (3. April)
2. 1000km Spa-Francorchamps (7. Mai)
3. 6h Imola (3. Juli)
4. 6h Silverstone (11. September)
5. 6h Estoril (25. September)