Endlich war auf der Strecke mal wieder etwas los. In Valencia bekam es Gary Paffett zunächst mit Alexandre Prémat zu tun, etliche Runden später meldete sich auch Audi-Neuling Miguel Molina zu Wort. Der routinierte Brite war sichtlich angefressen - und schickte Liebesgrüße der besonderen Art per Funk an seinen Kommandostand, forderte sogar Strafen für seine Gegner.

"Am Anfang sind sie mir überall in die Seite rein, mitten in der Kurve. Das kann man nicht hinnehmen und ich kann nicht glauben, dass sie auf der Strecke bleiben durften", beschwerte sich Paffett nach dem Rennen gegenüber der ARD. Prémat und er berührten sich in den ersten Kurven etliche Male, letztlich zog der Franzose vorbei.

"Wenn man so fährt, ist es kein Racing mehr", dachte Paffett laut. "Wenn man so fährt, dann ist das gefährlich und verrückt." Der beschuldigte Prémat war natürlich ganz anderer Meinung und wollte sich nicht bei Paffett entschuldigen. "Für mich liegt die Schulverteilung bei 50-50, vielleicht sogar eher bei ihm. Ich war dicht dran, aber er hat mich trotzdem auf das Gras geschoben und ich hatte keine Chance, auf der Strecke zu bleiben. Das war unfair."

Für Prémat war allerdings klar, dass man sich die Szenen zunächst gemeinsam anschauen müsse. "Wenn man im Auto sitzt, sieht man alles aus einem anderen Blickwinkel." Während Norbert Haug davon überzeugt war, dass es immer die selben gegnerischen Fahrer sind, die hart reinhalten, versuchte Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich die Lage zu beruhigen: "Ich glaube, es sollte jeder schauen was seine Jungs gemacht haben. Das werden wir machen und danach darüber reden."

Auch Timo Scheider, der in der Startphase direkt hinter den beiden Kampfhähnen unterwegs war, wollte kein schnelles Urteil fällen und versuchte die Situation zu beruhigen: "Ich habe alles live miterlebt, die Jungs sind mit viel Kontakt gefahren. Aber um das zu beurteilen, müsste ich alle Bilder sehen."