Neun Tage nach dem DTM-Titelgewinn von Audi in Hockenheim erlebte das Audi Sport Team Rosberg an gleicher Stelle einen ungewöhnlichen Auftritt. Zwar ist die Motorsport-Saison 2009 zu Ende, doch bei einer teaminternen Wette ging es um eine echte Frage der Ehre. DTM-Renningenieur Andreas Roos hatte eine gewagte These aufgestellt. Als die beiden Audi-Werksfahrer im Team, Mike Rockenfeller und Markus Winkelhock, bei einer Nachbesprechung zu einem DTM-Rennen über komplexe Probleme im Grenzbereich der Fahrphysik klagten, ließ er die Einwände nicht gelten.

Und setzte sogar noch nach: Er selbst würde nach kurzer Eingewöhnungszeit bis auf drei Sekunden an die Rundenzeit der Profis herankommen. In weiser Erkennung des wahren Potenzials eines Audi Werksfahrers korrigierte Roos diesen Abstand alsbald jedoch auf fünf Sekunden. Eine Wette, die nach Umsetzung verlangte. Arno Zensen, Teamchef des Audi Sport Team Rosberg, war ebenfalls sofort begeistert. Er wählte den nur 50 Kilometer vom Teamsitz in Neustadt an der Weinstraße entfernten Kurs von Hockenheim als Austragungsort.

Auf zunächst noch feuchter Strecke umrundete Winkelhock die Strecke vormittags in 1.58,0 Minuten, als die Strecke abtrocknete, fuhr Rockenfeller eine Rundenzeit von 1.52,3 Minuten. Andreas Roos fehlten am Ende etwa fünf Sekunden auf die Zeit von Rockenfeller, dessen Audi er in der DTM betreut. Am Nachmittag ging das Kräftemessen weiter. Rockenfeller fuhr mit 1.49,4 Minuten die Bestzeit. Die Stunde der Wahrheit schlug, als Andreas Roos zum zweiten Mal antrat. Mit 1.55,0 Minuten fehlten dem im Cockpit ungeübten Ingenieur lediglich 5,6 Sekunden auf den Bestwert.

Roos zeigte sich ob der Niederlage reumütig. "Ich sehe jetzt ein, dass ich in meiner Laufbahn wohl keine ernsthaften Chancen mehr auf ein Werkscockpit habe", räumte er augenzwinkernd ein und versprach, sich künftig ganz auf seine Rolle als Ingenieur konzentrieren zu wollen. "Wir hatten einen Heidenspaß, es war ein toller Tag und unsere Ingenieure haben jetzt wieder fürchterlichen Respekt vor den Leistungen der Rennfahrer", urteilte Teamchef Arno Zensen abschließend.