Die ersten vier Rennen der DTM waren für Christian Bakkerud mehr als einseitig: nach dem Start kämpfte er vergeblich um den Anschluss an die Werksboliden von Audi und Mercedes, stattdessen spulte er mit seinem zwei Jahre alten A4 des Futurecom Teams einsam seine Runden ab. Brachte ausgerechnet seine Auszeit in Oschersleben und der glücklose Ausflug in die LMS die Wende? Auf dem 3,629 Kilometer langen Nürburgring hatte der Däne am Wochenende jedenfalls jede Menge Spaß - und am Sonntag zumindest die halbe Renndistanz alle Hände voll zu tun.

"Mein erster Stint war wirklich klasse", berichtet Bakkerud über die Runden, in denen er mit seinem unterlegenen Auto bis auf die zehnte Position nach vorne fuhr. Danach versuchte er, seine Position gegen die 2008er-Boliden und sogar einige 2009er-Mercedes zu verteidigen, was eigentlich recht gut klappte. "Wir haben zwar nicht den besten Topspeed, aber er ist trotzdem ganz gut." Eigentlich war zu Beginn alles prima: "Ich bin von 18 auf zehn nach vorne gefahren und habe die Position etwas halten können..."

Auf seinem etwas in die Jahre gekommenen Audi sind deutlich weniger Flaps und andere aerodynamische Hilfen angebracht, als an den neueren Boliden. "Die neuen Autos sind daher in den Kurven viel schneller, ich kann aber auf den Geraden etwas Boden gutmachen. Viel lieber würde ich eine bessere Aerodynamik haben", so Bakkerud im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. Zwar wiegt sein Auto viel weniger, es rutscht dafür in den Kurven aber mehr - es fehlt der Anpressdruck. "Und das geht irgendwann auf die Reifen, die viel stärker abbauen."

Verschiedene Jahrgänge mit verschiedenen Linien

Bakkeruds Auto ist technisch nicht so weit fortgeschritten, Foto: DTM
Bakkeruds Auto ist technisch nicht so weit fortgeschritten, Foto: DTM

Im Cockpit kann Bakkerud sogar die völlig unterschiedlichen Ideallinien der verschiedenen Jahrgänge vergleichen. "Wir müssen voll über die Kerbs, damit wir die Kurve bekommen. Die anderen können viel runder fahren und müssen manche Kerbs gar nicht benutzen", erläutert der DTM-Rookie. "Diese Differenz kann ich sehr leicht erkennen, wenn ich im Auto sitze." Und wenn irgendwann die Reifen abbauen und die Bremsen überhitzen, nutzt trotz allem Einsatz auch das leichteste Auto im Feld nichts mehr.

Beim nächsten Rennen in Brands Hatch würde Bakkerud den Aufwärtstrend liebend gerne fortsetzen. Gute Chancen rechnet er sich jedenfalls aus: "Ich kenne die Strecke, dort bin ich schonmal mit der britischen Formel 3 gefahren. Daher freue ich mich schon sehr auf das nächste Rennwochenende. Außerdem ist es die kürzeste Strecke im Kalender, die Lücke zu den 2008er-Autos sollte daher noch geringer sein als hier."