Die Sensation schien nahe, als Futurecom-Pilot Tomas Kostka während der zweiten Session des Qualifyings einige Augenblicke auf Platz eins gelistet wurde - vor Mattias Ekström und vor der versammelten HWA-Mercedes-Prominenz. Dass der tschechische Debütant kurze Zeit später auf Rang elf zurückgestuft wurde, nachdem er die Strecke allzu offensichtlich abgekürzt hatte, tat der guten Bilanz der vermeintlichen Audi-Underdogs keinen Abbruch: Mit Mike Rockenfeller auf Startplatz drei, Katherine Legge auf Platz neun sowie den Futurecom-Neulingen Kostka und Christian Bakkerud auf den Positionen elf und 13 gab es auch abseits der Freude über Mattias Ekströms Pole Position Grund zum Audi-Jubel.

"Ich bin schon in meinem zweiten Qualifying in der DTM auf Startlatz zwei gefahren", rief Rockenfeller ins Gedächtnis, der überraschend in die Top 4 eingezogen war - und am Ende dennoch nicht am finalen Schlagabtausch teilnehmen konnte. Nach seiner ersten fliegenden Runde, die bereits zum Erfolg geführt hatte, hatte Rockenfeller seinen Audi-Jahreswagen im Kiesbett abgestellt. Gegenüber Motorsport-Magazin.com schildert er die Ursachen: "Ich habe gepusht, war im ersten Sektor noch schneller gewesen als in der Runde zuvor und hätte mich auf dieser letzten Runde weiter verbessern können. Um im Q4 zu kommen, hätte jedes weitere Zehntel gezählt."

Der Auslaufrunden-Irrtum

Mit dem dritten Platz nach der Rückversetzung von Gary Paffett kann Rockenfeller sehr gut leben. "Schade, dass ich mich dann gedreht habe, aber am meisten stört, dass manche gesagt haben, das wäre auf meiner Auslaufrunde passiert. Ich glaube schon, dass ich ein Auto sicher in die Box steuern kann." Morgen will der Rosberg-Pilot seinen zweiten Podestplatz in der DTM in Angriff nehmen. Derweil gibt sich Jahreswagenkollegin Katherine Legge vorerst noch bescheidener. Von Platz neun aus steuert sie ihre ersten DTM-Punkte an, nachdem sich der Abt-Audi-Kommandostand bei der Betreuung des einzigen Abt-Jahreswagens geschickter gezeigt hatte als bei der der Neuwagen.

Katherine Legge ließ erneut die zweite Dame im Feld hinter sich, Foto: Audi
Katherine Legge ließ erneut die zweite Dame im Feld hinter sich, Foto: Audi

"Ich bin zunächst auf Slicks auf die Strecke gegangen. Ich bin dankbar, dass mein Team diese richtige Entscheidung getroffen hat. Wir waren mit die ersten auf der Strecke", berichtet die Britin, die schon in Hockenheim einen Aufwärtstrend zu verzeichnen hatte. "Mein Team warnte mich, dass es bald anfängt zu regnen - also habe ich umso mehr gepusht, um schnell die fliegende Runde zu beginnen. Dann wurde der Regen immer stärker. Im zweiten Qualifying haben wir einen guten Job gemacht, es hätte aber besser laufen können. Ich hatte Bakkerud, Lauda, Winkelhock und Stoddart vor mir, an der ich nur schwer vorbeigekommen bin. Was den Speed angeht, hätten wir es auch in Q3 schaffen können."

Der Futurecom-Höhenflug

Die leggesche Strategie hatte auch im Falle des Futurecom-Teams zum Erfolg geführt. "Das erste Qualifying war sehr gut, für mich und für Tomas. Die Wetterbedingungen haben uns geholfen. Wir waren auf Slicks draußen - unser Team hatte eine perfekte Strategie", bilanzierte Christian Bakkerud, der in Hockenheim ebenso wie seine Teamkollegen im 2007er-Audi noch unter ferner liefen unterwegs war. Während Johannes Seidlitz schon im freien Training erneut einen schweren Unfall zu verzeichnen hatte, der ihn für das Restwochenende zum Zuschauer macht, ließen der tschechische sowie der dänische Neuling ihr fahrerisches Potenzial aufblitzen.

"In der zweiten Session war ich nicht ganz zufrieden; da ist mir ein kleiner Fehler unterlaufen. Meine Reifen waren nicht warm genug, und ich konnte nicht die Zeit reproduzieren, die ich hätte fahren können. Ich hätte mindestens Zehnter werden können", gibt sich Bakkerud selbstbewusst. Mit Blick auf den morgigen Tag freut er sich auf den Kampf mit den Großen der DTM: "Wir haben die großen Namen hinter uns, die morgen nach vorne drängen werden. Bei trockenen Bedingungen werden wir sicher Schwierigkeiten haben, die Jungs hinter uns zu halten. Aber ich habe morgen nicht den Druck, den zum Beispiel Kristensen und Tomczyk haben..."