Der EuroSpeedway Lausitz liegt nur eine Autostunde vom Sitz ihres Teams entfernt. Also darf man von einem Heimrennen sprechen. Etwas Besonderes für Sie?
Peter Mücke: Jedes Rennwochenende ist etwas Besonderes für mich, denn der Motorsport, den ich seit 36 Jahren betreibe, bestimmt mein Leben. Mein Hobby ist gleichzeitig mein Beruf. Klar, dass die Rennen auf dem EuroSpeedway Lausitz immer etwas Spezielles für mich und das gesamte Team sind. Denn seit der Planung, dem Entstehen und der Einweihung im Jahr 2000 sind wir mit dieser Rennstrecke eng verbunden. Und sie liegt quasi vor unserer Haustür. Was noch ganz wichtig ist: In die Lausitz kommen ganz viele Besucher aus der Region, die uns die Daumen drücken.

Die noch junge Saison hat Ihrem Team schon etliche Erfolgserlebnisse gebracht.
Peter Mücke: Das stimmt. Zum DTM-Auftakt vor zwei Wochen in Hockenheim schaffte Maro Engel als Sechster auf Anhieb den Sprung in die Punkteränge und Mathias Lauda war als Zehnter ebenfalls in den Top Ten. Ein guter Auftakt für unsere Fahrer in den AMG Mercedes C-Klassen aus dem Vorjahr. Zudem sind dort Christian Vietoris und unser britischer Neuzugang Sam Bird als Zweiter beziehungsweise Dritter in der Formel-3-Euroserie im Dallara-Mercedes auf das Podest gefahren.

Ein Einstieg nach Maß. Darf man auch einen DTM-Podestplatz Ihres Teams wie zum Start 2007 mit Platz drei erwarten?
Peter Mücke: Wir bleiben lieber mit unseren Erwartungen auf dem Teppich, auch wenn wir uns im fünften DTM-Jahr als privates Team von Mercedes darüber sehr freuen würden. Zu Beginn der Saison ist es für die Jahreswagen immer noch etwas leichter, weiter vorn zu landen, wie Maro ja als zweitbester Mercedes-Pilot insgesamt in Hockenheim zeigte. Bei der Abstimmung der Fahrzeuge fährt man nicht mit so vielen Unbekannten wie bei den neuen Autos. Die Leistungsdichte ist in der DTM so groß, dass das kleinste Problem schon eine gute Platzierung verhindert. Grundsätzlich sind und bleiben die Punkteränge unser erklärtes Ziel. Die zu erreichen, wird schwer genug werden.

Im Formel-Rennsport haben Sie Ihren Fahrern den Kampf um die Titel als Vorgabe mit auf den Weg gegeben.
Peter Mücke: So ist es. In der Formel-3-Euroserie haben ja Christian Vietoris und Sam Bird bereits gezeigt, dass sie um die Meisterschaft mitfahren können. Und auch Marco Wittmann und Alexander Sims sind in der Wertung der Neueinsteiger weit vorn zu finden. Für sie geht es um den Rookie-Titel.

Apropos Ansprüche. In den Formel-Rennserien hat Ihr Team ja schon große Erfolge gefeiert. Mücke Motorsport gilt daher als Nachwuchs-Talentschmiede. Worin besteht das Erfolgsgeheimnis?
Peter Mücke: Es gibt keines. Mit unserer erfahrenen Crew von Ingenieuren und Mechanikern versuchen wir, den jungen Talenten, die zum Teil schon im Alter von 15 Jahren zu uns kommen, das nötige Rüstzeug für weitere Aufgaben im Motorsport mit auf den Weg zu geben. Dazu gehören auch viele Gespräche, viel Psychologie bei Erfolgen und Misserfolgen, denn solch junge Fahrer schwanken zwischen Selbstbewusstsein und Selbstzweifel. Wir erwarten von unseren Fahrern natürlich den nötigen Speed, Willen, Biss und eine hundertprozentige Einstellung zu ihrem Sport und, dass sie auf dem Teppich bleiben. All das vermitteln wir ihnen.

Freuen Sie sich darüber, dass dies schon große Früchte getragen hat? Immerhin haben es ja schon fünf ehemalige Fahrer Ihres Teams in die Formel 1 geschafft.
Peter Mücke: Klar, darüber freuen wir uns sehr. Und es erfüllt uns mit Stolz, dass Sebastian Vettel, Sébastien Buemi, Robert Kubica, Christian Klien und Markus Winkelhock, der jetzt ja auch in der DTM dabei ist, durch unsere Schule gegangen sind. Und noch mehr freut es mich, dass sie immer noch Kontakt zu uns halten.