"Wir sind gute Long Runs gefahren", hatte im vergangenen Jahr das bevorzugte Statement der HWA-Piloten zum Testfreitag gelautet. Von einer allzu viel versprechenden Qualifying-Performance redete man bei Mercedes aus gutem Grund eher seltener. Und so war es auch heute die Ingolstädter Konkurrenz, die beim Zeitfahren die Erfolge einfuhr. "Heute täuscht der Eindruck nicht. Wenn man fünf Audis vorne hat, ist das eine Bestätigung für die harte Arbeit, die Abt Sportsline und Audi Sport im Winter geleistet haben. Wir sind froh und schauen nach vorn - die Voraussetzungen sind gegeben", stellt Martin Tomczyk gegenüber Motorsport-Magazin.com die überlegene Performance der Audi-Neuwagen heraus.

Mercedes-Balance 'nicht allzu schlecht'

Dennoch glaubt man bei HWA-Mercedes, sich trotz aller Schwierigkeiten unter Wert verkauft zu haben. Außer Paul di Resta auf Platz sechs hatte es kein Pilot einer aktuellen C-Klasse in die erste Hälfte der Startaufstellung geschafft. So stellt Gary Paffett klar: "Wir hätten zumindest auf Platz fünf kommen können. Platz elf ist für mich enttäuschend. Wir hatten ein technisches Problem, das uns daran gehindert hat, so schnell zu sein, wie wir das hätten sein können. Die Balance des Autos war nicht allzu schlecht." Die im Vergleich mit Audi eher unruhig wirkende C-Klasse dämpft allerdings auch bei Paffett die Hoffnungen für eine morgige Kehrtwende.

"Audi ist immer sehr stark. Wir haben nicht erwartet, viel schneller als Audi zu sein. Während der Tests sah es so aus, dass wir schneller waren. Das heutige Kräfteverhältnis ist überraschend. Hoffentlich ist das Auto für das Rennen noch schnell genug, um ein paar Punkte zu holen", zeigt sich der Champion von 2005 eher bescheiden. Lediglich Paul di Resta hat die Hoffnung auf einen Podestplatz für die Marke mit dem Stern noch nicht aufgegeben: "Wir haben im Winter eine gute Long-Run-Performance erarbeitet."

C-Klasse als Long-Run-Wunder?

Der Audi A4 als One-Lap-Wonder, dafür eine umso konstantere Rennperformance bei der C-Klasse? Dass die letztjährige Tendenz sich in diesem Jahr verstärkt hat und morgen zu einer Überraschung führt, glaubt bei aller Bescheidenheit auch im Audi-Lager niemand. "Wir sind insgesamt besser als erwartet - ein Verdienst der Jungs von Abt und Audi Sport. Wir haben sehr konsequent bei den Tests gearbeitet. Wir waren nicht darauf aus, schon dort die besten Rundenzeiten zu erzielen", stellt Tom Kristensen mit Blick auf die Testzeiten klar.

Und auch Martin Tomczyk sorgt sich nicht um die Langstrecken-Performance seines neuen Dienstwagens: "Wir müssen abwarten, wie Mercedes im Renntrimm aufgestellt ist. Aber ich gehe davon aus, dass wir unsere Leistung morgen annähernd wiederholen können." Er erwartet "viele Punkte und einen Podestplatz" - Gary Paffett hingegen die "Trendwende bei den nächsten Rennen"...