2006 und 2007 ging es für dich meist aufwärts - anders als in der letzten Saison. Wie groß ist für dich der Rückschlag?
Martin Tomczyk: Das ist eigentlich kein größerer Rückschlag. Die letzte Saison war nicht gut, das gebe ich zu. Es lief nichts so, wie ich es geplant habe. Zweimal hatte ich einen technisch bedingten Ausfall zu verzeichnen, zweimal durch fremdeinwirken. Das waren schon vier Nuller, und dann kam der fünfte. Mit so vielen Ausfällen war es gerade in der letzten Saison schwierig, der Konkurrenz standzuhalten. Vor allem dann, wenn das meiste zu Anfang der Saison passiert. Ich habe die Saison recht früh für mich abhaken müssen. Dennoch habe ich viel gelernt in dieser Saison - und ich freue mich auf die nächste.

Kannst du dich überhaupt an ein Highlight der Saison 2008 erinnern?
Martin Tomczyk: Ein wirkliches Highlight gab es nicht. Der zweite Platz in Oschersleben war schön, aber nicht überragend. Es war einfach nicht mein Jahr.

Das Qualifying hast du in der abgelaufenen Saison oft als deine Schwäche ausgemacht. Hast du trotzdem noch Steigerungen erzielen können?
Martin Tomczyk: Die Problematik hat sich zum Ende hin auf jeden Fall noch gelegt. Ich hoffe, dass ich in der nächsten Saison von Beginn an im Qualifying angreifen kann. 2008 war das einer meiner größten Nachteile, an denen ich arbeiten musste.

Man sagt, dass Timo die Fahrzeugcharakteristik des R14 besonders gut lag...
Martin Tomczyk: Das stimmt!

Martin Tomczyk will aus dem Schatten Timo Scheiders heraustreten, Foto: Audi
Martin Tomczyk will aus dem Schatten Timo Scheiders heraustreten, Foto: Audi

In welcher Hinsicht war das bei dir nicht der Fall?
Martin Tomczyk: Timo ist bei den ersten Wintertests ins Auto gestiegen und war auf Anhieb superschnell. Er war in dieser Saison konstant sehr gut unterwegs und konnte die Abstimmung des Autos auf den Punkt bringen. Das war für ihn ein Vorteil uns allen gegenüber.

Welche Änderungen würdest du dir für den R14plus wünschen, um das Fahrverhalten in eine bestimmte Richtung zu lenken?
Martin Tomczyk: Das ist schwer zu sagen, weil immer viele Faktoren eine Rolle spielen. Wenn ich das Qualifying betrachte, hätte ich gern ein Auto, das etwas runder zu fahren ist und nicht einen so minimalen Grenzbereich hat. Auch wenn der R14 am Grenzbereich enorm stark war - ich will den Grenzbereich in einer größeren Marge ausnutzen können.

Kamen bisher möglicherweise die Reifen nicht schnell genug auf Temperatur?
Martin Tomczyk: Mit den Reifen hat das weniger zu tun - mehr mit den verschiedenen Fahrzeugkomponenten wie Fahrwerk und Aerodynamik.

Deine Kritiker fühlten sich durch die Saison 2008 bestätigt. Machst du dir auch selbst Gedanken, wie es 2009 mit Blick auf dein Neuwagencockpit weitergehen könnte?
Martin Tomczyk: Kritiker gibt es immer. Was soll ich mir vornehmen? Natürlich will ich 2009 um die Meisterschaft fahren. Ich sehe keinen Grund, warum sich das geändert haben sollte. Dass ich schnell bin, steht für mich außer Frage. 2008 war nicht gut - das kann dieses Jahr nur besser werden.

Was steht bei der weiteren Saisonvorbereitung an?
Martin Tomczyk: Wir werden recht bald mit den Tests beginnen. Dann steht unsere alljährliche Fitnesswoche an - und schon steht die neue Saison wieder vor der Tür.

Im Anschluss an das Brands-Hatch-Rennen im vergangenen Jahr hast du dir erstmals die Zeit genommen, dir mit London das unmittelbare Umfeld eines Austragungsortes anzusehen. Bist du auf den Geschmack gekommen, auch künftig während der Saison öfter mal eine Auszeit zu nehmen?
Martin Tomczyk: Es ist immer schwierig, nach einem Rennen komplett abzuschalten und sich drei Tage nur auf das Private zu konzentrieren. In London selbst hat alles wunderbar gepasst. Ich habe drei Tage dort verbracht, und die habe ich auch voll ausgekostet. Ich war der Tourist schlechthin - ich habe mir alles angesehen. Jetzt habe ich London gesehen - im nächsten Jahr ist eine andere Stadt an der Reihe.