Die vergleichsweise ereignisreichen Rennen in Barcelona und Le Mans hatten über das altbekannte Problem hinweggetäuscht. In Hockenheim kam es hingegen wieder in voller Tragweite zum Vorschein: Hatten die Jahreswagen bei den beiden letzten Auslandsrennen des Jahres respektable neun bzw. elf Punkte eingefahren, gingen sie beim Saisonfinale erstmals in diesem Jahr gänzlich leer aus. Schon während des Qualifyings waren die acht Neuwagen in den ersten vier Startreihen unter sich geblieben.

"Ich war sehr zufrieden mit dem Auto. Best of the rest - mehr ging heute einfach nicht. Das hat man deutlich gesehen", stellte Mike Rockenfeller nach dem Rennen im Gespräch mit dem adrivo Motorsport-Magazin ernüchtert fest. Mit 17 Sekunden Rückstand auf den achtplatzierten Martin Tomczyk im Audi-Neuwagen war der Rosberg-Pilot ins Ziel eingelaufen. "Für das nächste Jahr kommt es darauf an, wie groß der Schritt der neuen Autos wird - der war in diesem Jahr sehr extrem." Mit einer Gewichtsreduktion von zehn Kilogramm für die 2007er-Boliden hatten die Regelmacher zur Saisonmitte gegenzusteuern versucht. Aus Rockenfellers Sicht zu wenig.

Schnellere Reaktion gefordert

Er wünscht sich für die Zukunft schnellere und wirkungsvollere Maßnahmen: "Man muss einfach besser reagieren, wenn die ersten Erkenntnisse zum Kräfteverhältnis zwischen Neu- und Jahreswagen vorliegen - damit die alten Autos näher in Schlagdistanz kommen." Zwar sehen die Markenverantwortlichen von Audi und Mercedes nur ungern Vorjahresfahrzeuge, die die aktuellen Boliden regelmäßig in die Schranken weisen. Doch insbesondere die Teams Mücke und Persson gaben mit ihren Jahreswagen ein auch für Mercedes nicht immer glückliches Bild ab.

"Ich glaube, dass wir über das ganze Jahr hinweg einen guten Job gemacht haben und vergleichsweise konstant in den Punkten waren", sagte Persson-Pilot Gary Paffett, der die übrigen vier Piloten der 2007er-Mercedes regelmäßig distanzierte. "Mehr kann man in den alten Autos nicht viel mehr erreichen. In Hockenheim hatten wir keine Chance auf Punkte, da die die Entwicklungsschritte der neuen Autos auch über die Saison hinweg deutlich waren." Noch zum Saisonstart hatte der DTM-Champion von 2005 immerhin Rang sieben eingefahren - und musste sich gestern mit Platz elf begnügen.