Vom Protagonisten zum Wasserträger: Verglichen mit Timo Scheider machte Mattias Ekström vom Saisonfinale 2007 bis zum heutigen Tag die genau umgekehrte Wandlung durch. Doch zeigte sich der Schwede in der Rolle des Helfers für Timo Scheider allzu übermotiviert? Bei Mercedes beklagte man die allzu harten Bandagen, die Ekström aus Sicht der Stuttgarter bei der ersten Fahrt durch die Spitzkehre gegen Paul di Resta an den Tag legte.

"Leider waren die Herren Ekström und Tomczyk heute recht aggressiv, von Audi-Seite war nicht alles fair. Das ist nicht die Art und Weise, wie wir bei Mercedes arbeiten", beklagte Paul di Resta. "Ekström hat versucht, Timo zu helfen, aber dabei ist er ein bisschen zu weit gegangen." Norbert Haug pflichtete ihm bei:

Kläger Haug

"Schade ist, dass es immer wieder diese Aktionen gibt, als nicht an der Meisterschaft beteiligter Fahrer anderen ins Auto zu fahren. Es war wieder Mattias Ekström, der Paul berührt hat. Pauls Auto hat dabei Schaden genommen", intensivierte der Mercedes-Sportchef die seit langem währende spezielle Freundschaft zwischen ihn und dem Schweden. Wenngleich di Resta Letzteres nur bedingt bestätigen konnte, blieb Haug empört: "Wenn so etwas auffallend oft von den gleichen gemacht wird, muss das thematisiert werden."

Der Kritik von Stuttgarter Seite will sich Ekström derweil nicht annehmen. Er geht in die Offensive. "Ich habe absolut kein Problem mit der Szene, abgesehen davon, dass das weiße Auto nicht das von Tom Kristensen war", spielt Ekström auf Jamie Green an, der zwischenzeitlich vom Zweikampf zwischen Ekström und di Resta profitierte. "Ich habe keinen Fehler gemacht. Wenn ich das Regelbuch lese, steht dort, dass der Fahrer in Front die Linie bestimmen darf." Auch Haugs Vorwurf, er habe im Duell mit di Resta dessen C-Klasse beschädigt, lässt der Champion von 2004 und 2007 nicht gelten.

Verteidiger Ullrich

"Ich habe außen genug Platz für meinen Kollegen gelassen. Ich habe nicht Unfaires getan, niemanden angeschoben oder berührt. Zwei Kurven später war Paul vorne und ich habe ihn passieren lassen", ergänzt Ekström. Bei Audi sieht man sich von der eigentlichen Ursache der Pitstop-Penalty bestätigt: Sie wurde nicht etwa durch Ekströms Manöver gegen Paul di Resta hervorgerufen, sondern durch ein ungenaues Manövrieren in der Startauftstellung. Der Kommentar des neuen Champions: "Du konntest sowieso noch nie parken."

Auch Audi-Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich nimmt die Kritik der Konkurrenz mit Gelassenheit hin. "Ich bin der Meinung, dass eine Situation wie zwischen Eki und Paul in der ersten Runde immer passieren kann", sagte der Österreicher im Gespräch mit dem adrivo Motorsport-Magazin. "Eki hat Paul nichts getan - das hat man deutlich gesehen. Dass Eki einfach für Paul zur Seite fährt, kann man nicht erwarten."