Mittelmeerstrände, Beachpartys und Zeit zum Relaxen - genau so sieht die Sommerpause in der DTM für mich in der Regel nicht aus. Selbst während der sechswöchigen DTM-freien Zeit bis zum fünften Saisonlauf auf dem Norisring sind wir Fahrer, was die Freizeit betrifft, eher eingeschränkt. Was nicht heißt, dass nicht auch berufliche Termine Spaß machen können:

Am vergangenen Wochenende habe ich mit Martin Tomczyk, Ralf Schumacher und seiner Frau Cora das Bon-Jovi-Konzert in München besucht. Die beiden Hersteller hatten sich abgestimmt, dort mit uns einen Promotion-Termin einzuplanen. Es war ein Abend mit hochkarätiger musikalischer Unterhaltung. Am Sonntagmorgen bin ich gleich weiter zum Nürburgring gefahren, wo ich vom DSF die Einladung hatte, die letzte Stunde des 24-Stunden-Rennens als Experte zu kommentieren.

Grüne Felder statt grüner Hölle

Zuletzt bin ich im vergangenen Jahr selbst für das Team von Wolfgang Land auf der Nordschleife gestartet. Auch für dieses Jahr hatte ich zwei Angebote sowie die Freigabe von Audi, am Rennen teilzunehmen - habe mich aber bewusst gegen einen Start bei den 24 Stunden entschieden. Angesichts der aktuellen Meisterschaftssituation wollte ich nicht allein zum Spaß unnötige Risiken eingehen. Schließlich gehört die Nordschleife nach wie vor zu den gefährlichsten Rennstrecken der Welt - und gerade als Meisterschaftsführender hat die DTM absolute Priorität.

Erst jetzt steht die Auszeit gemeinsam mit meiner Familie auf dem Programm. Das heißt: Ferien auf dem Bauernhof in der Eifel - eigentlich ganz untypisch für uns. Mein Sohn Loris hat sich diesen Urlaub gewünscht. Mit seinen mittlerweile fast fünf Jahren will er immer wieder neue Dinge erleben und braucht jeden Tag Action. Zuletzt ist er in Italien fast eine ganze Woche Kart gefahren - und auch in der Eifel geht es für ihn nicht ganz ohne vier Räder und einen Motor...

Konditionell will Timo Scheider keine Schwächen aufkommen lassen, Foto: Sutton
Konditionell will Timo Scheider keine Schwächen aufkommen lassen, Foto: Sutton

Einen Urlaub auf dem Bauernhof habe auch ich in meiner fast 30-jährigen "Laufbahn" noch nicht miterlebt. Bisher haben wir unsere Urlaube bevorzugt am Meer verbracht. Generell brauche ich zum Relaxen nicht viele Tage. Nach einem bis zwei Tagen benötige ich wieder irgendeine Beschäftigung und suche vor Ort nach Möglichkeiten - sei es eine Safari-Rallye oder noch verrücktere Dinge. Während meine Verlobte Jasmin im Urlaub Ruhe, Entspannung und Wellness sucht, braucht der Papa - genauso wie unser Junior - immer seine Action...

Während unseres Urlaubs werde ich mein Fitnessprogramm nur sporadisch fortsetzen - bevor ich für die übrige Zeit bis zum nächsten Rennen auf dem Norisring wieder Vollgas gebe. In den kurzen Pausen zwischen den Rennen hat man in der Regel kaum Gelegenheit, an seinem Fitnesslevel zu arbeiten. Da kommt die aktuelle Pause gerade recht, um wieder auf den Fitnessstand des Saisonstarts zu gelangen. Zwar habe ich mich zuletzt auf dem EuroSpeedway ähnlich fit gefühlt wie beim Saisonstart in Hockenheim, doch gerade mit meinen jetzigen Aussichten in der Meisterschaft wären Schwächen bei der Kondition sehr ärgerlich. Dazu werde ich es nicht kommen lassen.

Zwischen Donau und Bosporus

Frisch erholt aus dem Eifelurlaub geht es weiter nach Istanbul. Hier findet der "Audi Twin Cup" statt, eine Weltmeisterschaft für Mechaniker, im Rahmen derer ich schon im vergangenen Jahr in Amsterdam ein paar Runden gedreht und Preise übergeben habe. Am 8. Juni kommt endlich EM-Stimmung auf, wenn ich auf der Bregenzer Seebühne bei der Partie Deutschland vs. Polen zu Gast beim Public Viewing bin. Zu guter Letzt werde ich in Ingolstadt sein, wo ich bei der "Donau Classic" mit meiner Verlobten Jasmin in einem historischen Audi teilnehmen werde. Damit erfülle ich mir meinen Wunsch, einmal etwas mit Oldtimern zu unternehmen. Und danach ist die DTM-Pause auch schon wieder vorbei...

Den für uns traditionell schwierigen Saisonlauf auf dem Norisring werde ich mit viel Selbstbewusstsein in Angriff nehmen. Abgesehen von den Starts in Hockenheim und Mugello hätte es für mich besser kaum laufen können. Bei genauerer Betrachtung war Mercedes selbst auf dem Lausitzring - überraschenderweise - keine wirkliche Gefahr für uns, vom überlegenen Paul di Resta einmal abgesehen.

Wir haben auch in Klettwitz von unserer geschlossenen Teamleistung profitiert, die es uns ermöglichte, immer mit mindestens drei 2008 er Audis vorne vertreten zu sein. Ein Erfolgsfaktor, der sich auch in der Teamwertung widerspiegelt: Hier belegen wir mit den beiden Audi Team Abt-Sportsline-Mannschaften die ersten beiden Plätze. Und so darf es auch nach der Sommerpause weitergehen...