Das Qualifying in Mugello brachte vor allem zwei Erkenntnisse: Timo Scheider scheint im Moment unantastbar - und dahinter geht es richtig eng zu. Alle zeigten sich begeistert von der engen Konkurrenzdichte und sogar unter Gegnern fand man lobende Worte. Nur sehen wollte es anscheinend keiner: die Tribünen der 5,245 Kilometer langen Rennstrecke in der Toskana blieben nahezu leer...

Zwei Gewinner: Scheider & Green

Mit Timo Scheider stand ein gewohnter Gewinner ganz vorne. Der Audi-Pilot sicherte sich die dritte Pole in Folge und zeigte sich trotzdem überrascht. "Ich habe gedacht, dass wir es vielleicht in die zweite oder mit Glück in die erste Reihe schaffen könnten", gestand Scheider. Den Ausschlag gab eine kleine Änderung am Setup, die anscheinend Gold wert war. Doch bei Audi dämpft man die Erwartungen auf einen möglichen dritten Saisonsieg, schließlich weiß man spätestens seit der Fünffach-Pole und dem glücklichen Sieg von Konkurrenz Mika Häkkinen im vergangenen Jahr, wie schnell sich ein Rennen drehen kann.

Gewohnter Gewinner: Timo Scheider, Foto: Sutton
Gewohnter Gewinner: Timo Scheider, Foto: Sutton

Nach dem Zeittraining präsentierten sich Dr. Wolfgang Ullrich und Norbert Haug in gewohnter Manier und nach dem Motto: "Du musst eine Statistik immer zu deinen Gunsten auslegen". Der Audi-Sportchef stellte die achte Pole in den Vordergrund, mit der man mittlerweile seit dem letztjährigen Rennen in Italien ununterbrochen ganz vorne steht. Sein Pendant aus den Reihen von Mercedes konterte darauf: "Aber die Hälfte der Rennen hat ein Auto mit einem Stern auf der Haube gewonnen." Warum sollte das nicht auch morgen passieren?

Mit Jamie Green hat Mercedes ein heißes Feuer im Eisen. Der ehemalige Qualifying-König schaffte heute sein bestes Resultat seit zwei Jahren. Zuletzt stand der Brite beim Rennen in Zandvoort 2006 in der ersten Startreihe. Lampenfieber sollte Green mittlerweile nicht mehr haben: spätestens seit seinen beiden Siegen zum Abschluss der Saison 2007 ist der Mercedes-Pilot Spitzenresultate gewohnt. Eine Taktik für das morgige Rennen hat sich Green auch schon zurechtgelegt: "Ich freue mich auf den Start und hoffe, dass ich dort eine Position gewinnen kann."

Zwei Verlierer. Tomczyk & Paffett

Weit mehr als eine Position müssen Martin Tomczyk und Gary Paffett gewinnen. Sie waren die großen Verlierer des heutigen Tages, beide verpassten ihre angestrebten Ziele. Bei Tomczyk ließ sich der Fehler leicht ausfindig machen: Erst Minuten vor dem Zeittraining wechselte der Rosenheimer das Setup und baute 1:1 auf die Einstellungen von Tom Kristensen um. "Das war schon sehr optimistisch", fand auch Sportchef Ullrich. Das Ergebnis folgte prompt: Das Aus im zweiten Teil der Qualifikation.

Keine Chance: Gary Paffett, Foto: Sutton
Keine Chance: Gary Paffett, Foto: Sutton

"Über das ganze Wochenende hat es bei mir einfach nicht richtig funktionieren wollen. Platz zwölf ist natürlich nicht das, wo ich hinwollte, aber jetzt muss ich halt damit leben", so Tomczyk. Zwar reichte es in der ersten Session noch für den siebten Platz, doch dann fiel Tomczyk im zweiten Abschnitt auf Platz zwölf zurück. Ein kleiner Ausrutscher in der ersten Runde und eine Sekunde Rückstand auf die Spitze waren da schon fast Nebensache. Übrigens: auch mit der schnelleren Runde aus der ersten Qualifikation hätte es nicht gereicht.

Für Gary Paffett war der Arbeitstag schon viel früher vorbei. Dem Briten fehlten acht Hundertstelsekunden für den Einzug in das zweite Segment. Auch hier verhinderte ein Ausrutscher in das Kiesbett eine möglichere Verbesserung - Paffett nahm es mit Fassung und hofft auf das Rennen: "Am Freitag bin ich wohl den besten Long-Run aller Mercedes-Piloten gefahren. Im Rennen sollte es für uns viel besser laufen"