Im letzten Teil des Qualifyings lag Jamie Green lange in Front. Aus Sicht von Norbert Haug nicht lange genug, denn mit dem Ablauf der Zeit schlug Konkurrent Timo Scheider zu und schnappte sich die Pole. War das ein klassischer Fall von zu früher Freude? "Mental darf man die Korken nie knallen lassen. Wenn überhaupt, dann nach dem Rennen", klärte Norbert Haug in der DTM-Pressekonferenz auf. "Wir konnten hier nicht mit der Pole rechnen, denn die Tendenz sprach nicht für uns."

Gerne hätte Haug einem seiner eigenen Schützlinge zur Pole-Position gratuliert. Doch auch in Mugello musste sich Mercedes wieder mit der Rolle des Zweiten begnügen - Lob fand der Sportchef der Stuttgarter trotzdem, vor allem für Timo Scheider...

Jamie Green stellte seine C-Klasse auf Rang zwei, Foto: DTM
Jamie Green stellte seine C-Klasse auf Rang zwei, Foto: DTM

"Gratulation an Timo, er hat die Pole wirklich verdient", stellte Haug nach der Rekordrunde des Audi-Manns fest. Für Haug sei Scheider der absolut schnellste Mann auf der Strecke gewesen, er sei sogar in einer anderen Liga gefahren. "Timo hat den ersten drei Rennen seinen Stempel aufgedrückt", sagte Haug schon bevor die Startampeln am Sonntag überhaupt erlöschen. "Er hat heute den Speed diktiert, erst dahinter wurde es richtig eng."

"Es war wohl auf einer so langen Strecke wie Mugello noch nie so eng wie heute..." Wie eng, dass zeigt ein Blick in das Ergebnis: nur 0,178 Sekunden lagen im letzten Qualfying-Segment zwischen Jamie Green auf Platz zwei und Bernd Schneider auf Rang sieben. "Das war spannend und unterhaltsam für die Zuschauer, auch wenn hier an der Strecke leider nicht viele waren", so der Mercedes-Sportchef. So kamen nach den Quali-Pleiten in Hockenheim und Oschersleben zwar nicht viele Fans in den Genuß der ersten gute Leistung von Mercedes, aber Haug fand die passenden Worte: "Wir haben vier Autos unter den besten Sieben, das ist eine tolle Teamleistung."

"Ich kann mit einem Podium leben, aber wir wollen natürlich das Rennen gewinnen", so Haug über die Ziele der 33 Runden am morgigen Sonntag. Dass Audi den Pole-Rekord von Mercedes eingestellt hat, stört den Sportchef überhaupt nicht: "Audi mag zwar bei den letzten acht Rennen die Pole geholt haben, aber die Hälfte davon hat nachher ein Auto mit dem Stern auf der Haube gewonnen!" Am Sonntag könnte sich vor allem die Erkenntnisse vom Freitag bezahlt machen. "In den Long-Runs haben unsere Autos einen guten Eindruck hinterlassen, wir sollten im Rennen gute Chancen haben."