Ein heißes Wochenende liegt hinter uns, das leider ein sehr unschönes Ende genommen hat. Dabei war der Freitag für uns noch planmäßig verlaufen - auch wenn die Mercedes, ähnlich wie am Nürburgring, einen extrem guten Long Run gefahren sind. Allerdings war der Abstand zu groß, als dass er tatsächlich hätte aussagekräftig sein können. Also haben wir uns wieder auf uns selbst konzentriert und versucht, für das Qualifying eine möglichst gute Abstimmung zu erarbeiten.

Leider scheint es in Barcelona jedoch zur Tradition zu werden, dass es im Qualifying regnet. Für uns hat das die Arbeit nicht vereinfacht, zumal wir während der Testsessions nicht im Regen gefahren waren. Wir mussten für das Zeitfahren auf gut Glück eine Abstimmung erarbeiten und umsetzen. Dennoch lief es bei mir im ersten Teil des Zeittrainings, als es noch stark regnete, sehr gut, bevor es Martin während der beiden folgenden Sessions noch besser auf den Punkt brachte. Für die zweite Session haben wir eine Änderung vorgenommen, die sich leider, da es mittlerweile nur noch leicht regnete, als negativ herausstellte.

Diese Änderungen haben wir für die dritte Session wieder rückgängig gemacht. Damit hatten wir zwar die richtige Richtung eingeschlagen, waren jedoch nicht konsequent genug, da es nun noch trockener wurde als zuvor. Auch dass ich in allen drei Teilen einen neuen Reifensatz in Anspruch genommen habe, hat sich im Nachhinein als Fehler herausgestellt. Zwar war ich auf Startplatz sieben noch der zweitschnellste Audi. Das Manko war allerdings, dass unsere beiden Meisterschaftskandidaten auf den Rängen eins und zehn standen und ich dabei mittendrin mit fünf Mercedes vor mir - keine einfache Situation.

Für Sonntag war es mir am wichtigsten, so schnell wie möglich nach vorne zu kommen, um Martin, aber auch Eki helfen zu können. Mir gelang ein guter Start, allerdings wurde ich durch den Frühstart von Gary Paffett leicht irritiert. Auch Alexandros Margaritis hatte einen extrem guten Start: Ich vermute, dass auch er durch Gary irritiert wurde und das Auto kurz rollen ließ - aber offenbar noch in Übereinstimmung mit der Startampel. Wir haben uns sogleich mit der Breitseite berührt, ich fuhr eingeklemmt in die erste Kurve und habe so leider einen Platz verloren. Was folgte, war die Gelbphase um Susie Stoddarts gestrandetes Auto: Wir waren im Konvoi unterwegs und daher in den ersten beiden Runden recht langsam; dann wurden wir immer schneller - in dieser Phase des Rennens ein normaler Vorgang. So ist es zu erklären, dass einige, mich leider eingeschlossen, eine Strafe wegen zu schnellen Fahrens unter Gelb erhalten haben.

Timo Scheiders Podestträume platzten auch in Barcelona, Foto: Audi
Timo Scheiders Podestträume platzten auch in Barcelona, Foto: Audi

Die Reglementspassage, die wir momentan bezüglich der Gelbphasen haben, ist möglicherweise nicht die beste Lösung: Ich bin stets im großen Bogen um die Unfallstelle gefahren - und war gemäß den Regeln trotzdem zu schnell. Bis zum Antritt meiner Durchfahrtsstrafe war ich sehr gut unterwegs, meine Boxencrew hat während meiner beiden Stopps sensationelle Arbeit geleistet. Ich lag auf einem sicheren zweiten Platz, wurde durch meine unfreiwillige Boxendurchfahrt jedoch bis auf Rang fünf zurückgeworfen.

Später traf ich auf Mattias Lauda und war im Grunde genommen auch schon an ihm vorbeigekommen. Doch auf der Start-/Ziel-Geraden kam er plötzlich mit einem Überschuss anschossen, den ich mir nicht erklären konnte. Die erste Kurve gehörte trotz alledem noch mir. Lauda versuchte - was völlig aussichtslos war - außen zu überholen, wobei es zur ersten Berührung kam. Anschließend durchfuhren wir zusammen die Bergauf-Passage, wo es auch zum Zwischenfall zwischen Eki und Daniel La Rosa gekommen war. Ich kam problemlos durch die folgende Linkskurve, doch als ich in den Rückspiegel sah, kam Lauda ein weiteres Mal mit einem unglaublichen Geschwindigkeitsüberschuss angeflogen - obwohl ich mir keinen Fahrfehler erlaubt hatte. So lagen wir erneut nebeneinander! Anschließend fuhr er mir immer wieder ins Auto, bis mein linker Vorderreifen aufgeschlitzt war und das Auto auf der Felge fuhr - fortan war ich nur noch Passagier. Mein Rennen endete bekanntlich im Kiesbett.

Ich unterstütze die Reaktion von Audi, alle Fahrzeuge aus dem Rennen zu nehmen, zu 100 Prozent. Diese Entscheidung hatte nichts mit der DTM im Allgemeinen oder dem Saisonfinale in Hockenheim zu tun, jedoch konnte sich Audi mit einem solchen Rennen nicht identifizieren. Es wurde in Barcelona einfach zu hart gefahren - weshalb die Strafen für Mika Häkkinen und Daniel La Rosa vollkommen angemessen sind. In Barcelona fand eine unnötige Material- und Geldvernichtung statt, bei der sich ein Fahrer hätte verletzen können. Dass Mercedes das Rennen in Zandvoort mit Barcelona vergleicht, ist für mich nicht nachvollziehbar:

Ohne Zweifel war auch das Rennen in Zandvoort hart, aber die gegnerischen Fahrzeuge konnten das Rennen ausnahmslos fortsetzen. Bodychecks und Lackaustausch gehören im Tourenwagensport einfach dazu. Und selbstverständlich kann jedem Fahrer einmal ein Fehler unterlaufen. Allerdings sollte man die Größe haben, sich beim Gegner dafür zu entschuldigen, wie ich es nach dem Rennen in Mugello bei Bruno Spengler getan habe. Welche Konsequenzen sollten aus dem Rennen in Barcelona gezogen werden? Paragraphen für das richtige Überholen zu erstellen, fände ich schwierig - wenn nicht gar unmöglich. Ich würde es allerdings befürworten, einen ehemaligen Rennfahrer mit in die Rennleitung zu setzen, der die Perspektive aus dem Cockpit heraus kennt. Den Sportkommissaren fehlt die Erfahrung als Rennfahrer.

Auf jeden Fall wird es in Hockenheim richtig heiß - auf der Strecke wie auf den Zuschauerrängen. Darauf freue ich mich schon sehr! Am Saisonbeginn hätten wir dort einen Dreifachsieg einfahren können, wäre ich nicht von Bruno Spengler auf Platz drei liegend aus dem Rennen geworfen worden. Uns erwartet ein kleiner Gewichtsvorteil verglichen mit den Mercedes, die in Hockenheim traditionell stark sind - aber wir geben nicht auf.