Das Schicksal meint es gut mit Audi: Nachdem die Ingolstädter die erste Chance ungenutzt ließen, das beste Audi-Qualifyingergebnis der DTM-Geschichte in ein entsprechendes Rennresultat umzumünzen, ergibt sich zwei Wochen später gleich die nächste Gelegenheit. Fünf gewinnt - was nun bereits zum zweiten Mal in Folge am Samstag galt, soll möglichst auch das Fazit des morgigen Rennens sein. "Wir sind voll fokussiert", kündigt Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich an.

Fokussiert auf Position eins präsentiert sich an diesem Wochenende insbesondere Timo Scheider. Keine Session verging bislang, ohne dass der Lahnsteiner Pole-Inhaber am Ende nicht an der Spitze der Zeitenliste gestanden hätte. "In allen drei Trainings vorne, im Qualifying vorne - ich wüsste nicht, dass es das schon einmal gegeben hat", konnte Scheider sein Glück kaum fassen und bleibt auch fürs Rennen zuversichtlich: "Gestern sind wir ordentliche Long Runs gefahren. Dabei waren wir trotz des rauen Zandvoorts-Asphalt nicht in Bereichen, die für den Reifen kritisch würden."

Lediglich mögliche Safety-Car-Einsätze auf dem engen Dünenkurs bereiten Scheider ebenso Sorgen wie Mattias Ekström, Martin Tomczyk und Tom Kristensen. In letzter Sekunde hatte sich Ekström im Qualifying auf Rang zwei schieben können - vorbei an Tomczyk, der sich diesmal allerdings angesichts vorheriger Probleme mit Rang drei zufrieden zeigte. "Die Unterbrechung durch Vaninas Unfall hat mich mental ein bisschen rausgebracht, auch die Streckenbedingungen haben gelitten. Somit gab es in der zweiten Session sehr wenig Haftung auf der Strecke", berichtet der Meisterschaftssechste, der auf seinem zweiten Reifensatz keine Haftung fand.

Und während auch Mike Rockenfeller, Lucas Luhr und Christian Abt auf den Plätzen acht, zehn und elf in ihren Jahreswagen eine gute Mannschaftsleistung zeigten, war es Alexandre Prémat, der im Phoenix-Audi ein fast perfektes Qualifying erlebte. "Vielleicht hätte ich sogar in die erste Startreihe kommen können. Aber im letzten Sektor ist mir ein kleiner Fehler unterlaufen", nennt Prémat den einzigen Wermutstropfen, der ihn nicht daran hinderte, Tom Kristensen auf Platz fünf zu verweisen. Lediglich Vanina Ickx erlebte ein Debakel: Nachdem sie mit einem Ausritt und einem Überschlag im Kies den Abbruch der ersten Qualifying-Session verursacht hatte, kam die Belgierin zwar glücklicherweise unverletzt davon. Ihr 2005er-Audi, schon gestern arg in Mitleidenschaft gezogen, kann allerdings bis zum Rennen nicht mehr repariert werden. Die Audi-Mannschaft geht morgen zu neunt an den Start.

Obwohl allzu unmissverständliche Anweisungen vom Kommandostand wohl ausbleiben werden, setzt Teamchef Hans-Jürgen Abt für morgen deutliche Prioritäten. "Wichtig ist, dass möglichst viele Punkte für Mattias herausspringen", gibt Abt vor, während Kristensen ankündigt: "Für mich ist morgen wichtig, dass Mattias gewinnt und auch Martin so viele Punkte bekommt wie möglich." Auch Prémat zeigt sich kooperativ: "Jetzt will ich den 2007er Autos bestmöglich im Kampf um die Meisterschaft helfen." Lediglich Timo Scheider gäbe seinen ersten Triumph morgen wohl nicht so einfach aus der Hand...