Der fünfte Norisring-Sieg hintereinander, der vierte Triumph dieser Saison in Folge - die Siegesserie der Stuttgarter scheint kaum zu stoppen. Umso kurioser, dass mit Bernd Schneider erst heute erstmals in dieser Saison der Pilot eines Mercedes-Neuwagens die Führung in der Meisterschaft übernahm, während die Teamwertung nach wie vor von Abt-Audi angeführt wird. Und wenngleich sich die Ingolstädter Neuwagen im Rennen weitaus konkurrenzfähiger präsentierten als noch im verregneten Qualifying:

Abgesehen von Jamie Green, der in dieser Saison so viele sechste Plätze auf dem Konto hat wie seine Marke Siege, präsentierten sich sämtliche HWA-Mercedes siegfähig. Für Mika Häkkinen, Bruno Spengler und Bernd Schneider wäre es trotz der gelungenen Aufholjagd von Audi-Speerspitze Mattias Ekström ein Leichtes gewesen, wie bereits im vergangenen Jahr einen Dreichfachsieg einzufahren - was aus Sicht von Mercedes-Sportchef Norbert Haug mit Blick auf das Ausscheiden Mika Häkkinens aus den Punkterängen nur durch das aktuelle Regelwerk verhindert wurde:

Gary Paffett mischte sich unter die Neuwagen, Foto: Sutton
Gary Paffett mischte sich unter die Neuwagen, Foto: Sutton

"Die Safety-Car-Regel, wonach die Box während der Gelbphase geschlossen bleibt, hat ihn getroffen. Man kann nicht vier Autos gleichzeitig abfertigen - da wird es immer einen Fahrer treffen", bedauerte Norbert Haug, der zeitweise auch um Spenglers Position zittern musste. Während der Safety-Car-Phase hatte der Kanadier die Box verlassen, nachdem die Boxenausfahrtsampel nur wenige Meter vor ihm auf Rot gesprungen war. Die Entscheidung der Rennleitung, Gnade vor Recht ergehen zu lassen, verteidigt Haug: "Die Situation mit Bruno ist untersucht worden. Wir haben in diesem Jahr schon so viele harte Entscheidungen hinnehmen müssen. Wer etwas anderes behauptet, soll sich an uns wenden."

Im Lager der Jahreswagen sorgte Gary Paffett mit Rang vier für ein weiteres Highlight. Wie bereits im Qualifying bot der Brite den 2007er-Boliden auch im Rennen erfolgreich Paroli - und wurde auf Rang vier ebenso wie sein Teamkollege mit Punkten belohnt. Von Startplatz 17 aus arbeitete sich der Grieche mithilfe einer Spätstopp-Strategie sowie einigen Führungsrunden nach vorne, will jedoch auch seine engagierte Überholleistung nicht unterschätzt sehen, die ihn zuletzt an Alexandre Prémat vorbei auf Platz sieben brachte: "Ich habe alles, was zu machen war, auf der Strecke überholt."

Lediglich Margaritis' früheres Team Mücke ging leer aus: Während Mathias Lauda nach einem holprigen Manöver gegen Vanina Ickx nicht nur eine Verwarnung der Rennleitung, sondern auch eine verstellte Spur davontrug, traf es seine Teamkollegen noch härter. Nach Manövern gegen Ickx bzw. Lucas Luhr mussten Susie Stoddart und Daniel La Rosa zu Durchfahrtsstrafen antreten, die zumindest La Rosa nicht nachvollziehen konnte: Bei der Überrundung Luhrs vermisste der Hesse die blauen Flaggen, weshalb er sich zu einem riskanten Manöver genötigt sah: "Das war ein klarer Fehler der Rennleitung. Das haben sie auch zugegeben und sich bei mir entschuldigt, aber davon kann ich mir auch nichts kaufen..."