Kuriositäten und Umwälzungen ungeschriebener DTM-Gesetze bestimmten die bisherige Saison - so manches Mal in der aktuellen DTM-Saison befand man sich scheinbar in einem Traum. Dass der Beginn des vierten Rennwochenendes von Wolken geprägt war, war damit nicht unpassend...

Wolkiger Zeitplan

Um Wetterkapriolen ist man auf der Insel nie verlegen - selbst wenn das nicht allzu weit entfernte Deutschland bei rund 30 Grad und tropischer Luftfeuchtigkeit brütet. Moderate 18 bis 21 Grad machten den Aufenthalt in südenglischen Gefilden zu einem weit angenehmeren Erlebnis, zählte man sich nicht gerade zur kleinen Gemeinde der Hubschrauberpiloten: Tief hängende Wolken verhinderten vor dem planmäßigen Beginn des ersten Tests den Start des Rettungshubschraubers, der erst 30 Minuten später wieder möglich war.

Jamie Green erlebte einen reibungslosen Testfreitag, Foto: DTM
Jamie Green erlebte einen reibungslosen Testfreitag, Foto: DTM

Eine halbe Stunde Verspätung für den ersten Test, ein 45 Minuten späterer Beginn des zweiten, auf Samstag verschobene Sessions der Rahmenserien und damit auch 45 Minuten Verzögerung für den morgigen dritten Test: Mit Normalität ist in der aktuellen Saison selbst freitags und samstags nicht zu rechnen...

Audi-Wolken lichten sich

Selbst bei strahlendem Sonnenschein schienen in der Lausitz dunkle Gewitterwolken über der Audi-Hospitality zu liegen. Mit gedämpften Erwartungen angesichts des beträchtlichen Gewichtsnachteils der Neuwagen war die Abt-Audi-Truppe nach Brandenburg gereist, mit noch gedämpfteren Erwartungen beendete man den Testfreitag. Zwar ging die Tagesbestzeit - einem Ausritt zum Trotz - heute an Mika Häkkinen. Die eineinhalb Zehntelsekunden, die dem im Audi-Neuwagenlager Schnellsten, Timo Scheider, auf den Finnen fehlten, bewegten sich jedoch durchaus in jenem Rahmen, der mit den 21 Kilogramm Mehrgewicht verglichen mit der aktuellen Mercedes C-Klasse zu erklären ist.

"In Sachen Abstimmung, schnelle Rundenzeit und Longrun bin ich sehr zufrieden und rechne mir einiges aus für das morgige Qualifying", zeigte sich Martin Tomczyk, der mit der Bestzeit im zweiten Test für Balsam auf die Audi-Seele sorgte, glücklich mit den Freitagsresultaten. Mattias Ekström blieb hingegen mit den Plätzen zehn und 14 unerwartet blass - ohne dabei spezielle automobile Probleme ausmachen zu können. Generell schien auch die gelungene Setup-Arbeit von 2006, auf den Neuwagen in Maßen durchaus übertragbar, positive Nachwirkungen zu haben.

Ein laut eigener Aussage gutes, wenn auch noch zu verbesserndes Auto nannte auch Bernd Schneider heute sein Eigen. Mit Platz vier trug der Saarländer zumindest am Nachmittag dazu bei, dass die Mannschaftsleistung der HWA-Mannschaft geschlossener wirkte als die der Abt-Audi-Konkurrenz. In Reihen der Kemptener kämpfte Kristensen-Ersatz Markus Winkelhock - auch angesichts des ungewöhnlichen Kurses durchaus verständlich - noch mit Eingewöhnungsproblemen: "Im zweiten Training hatte ich schon ein viel besseres Gefühl. Trotzdem bin ich noch nicht hundertprozentig zufrieden mit mir und meinem A4, also werden wir morgen weiter hart arbeiten."

Bewölkte Britenvorstellung

Höchst unterschiedlich zeigte sich heute die Performance der Lokalmatadoren, Foto: Audi
Höchst unterschiedlich zeigte sich heute die Performance der Lokalmatadoren, Foto: Audi

Noch 2006 spielten die Deutschen selbst am Testfreitag von Brands Hatch die Hauptrolle: Gerade leergefegt präsentierte sich das Fahrerlager am Freitagabend, als Deutschland im Viertelfinale der Fußball-WM über Argentinien siegte. Diesmal rückten die Gastgeber in den Mittelpunkt - und damit das britische Piloten-Quintett der DTM. Noch präsentieren sie sich auf dem ihnen allzu gut bekannten Kurs allerdings mit höchst unterschiedlichem Erfolg...

"Insgesamt war der Tag enttäuschend für mich. Wir haben beim Reifendruck einen Fehler gemacht und waren so konstant hinten", erklärt Susie Stoddart zwei 19. Plätze, während insbesondere Adam Carroll und Paul Di Resta das Potenzial der Gebrauchtwagen aufzeigten. Platz zwei und fünf für den Nordiren im 2005er-Audi, die Ränge neun und drei trotz des beträchtlichen Gewichtsnachteils des Mercedes-Gebrauchtwagens für den Schotten - insbesondere der Meisterschaftsführende zeigte sich zuversichtlich: "Punkte sind auch diesmal das Ziel; ich will so schnell sein wie auch in den letzten Rennen. Ich wüsste nicht, wieso das nicht funktionieren sollte."

Mit Blick auf die Zeitenlisten zeichnete sich jedoch in 2006er-Reihen eine leichte Tendenz zu Gunsten Audis ab. Während Lokalmatador Gary Paffett im Persson-Mercedes mit den Rängen neun und 17 eher blass blieb, verschaffte sich Rosberg-Pilot Lucas Luhr einen kleinen Befreiungsschlag. Am Nachmittag reichte es für den bislang pechgeplagten Koblenzer für Platz zwei - ohne dabei vom Handling seines A4 DTM wirklich begeistert zu sein...