Obelix weiß es schon seit jeher: "Die spinnen, die Briten!" Sie fahren auf der falschen Seite, die Uhren gehen falsch, die Steckdosen sind anders und über das so genannte "Essen" wollen wir erst gar nicht nachdenken. Auf der Insel ist eben alles anders. Eines lieben sie aber genauso wie wir: den Motorsport. Auf der Insel kommen wahrscheinlich mehr Zuschauer zu einem Rasenmäherrennen auf Mike Gascoynes Farm als hier zu einem durchschnittlichen Zweitliga-Fußballspiel.

Die Briten kommen: Invasion der Briten in der DTM., Foto: DTM
Die Briten kommen: Invasion der Briten in der DTM., Foto: DTM

Dennoch gehört die DTM auf der anderen Seite des Ärmelkanals - noch - nicht zu den Straßenfegern. Bis zum heutigen Tage versuchten sich in der neuen DTM seit dem Jahr 2000 genau neun Briten in der Deutschen Tourenwagen Masters. James Thompson, Darren Turner und Allan McNish werden nur den wenigsten Fans besonders in Erinnerung geblieben sein. Ihre Erfolge hielten sich stark in Grenzen. Nur Peter Dumbreck schaffte es in seinen 54 Rennen mit einer Pole, einem Sieg und 200 Punkten einen nachhaltigen Vermerk im Gedächtnis zu hinterlassen.

Doch dann kam Gary Paffett. Er stieg ein, siegte, wurde Meister und verschwand in die Formel 1. Mit Jamie Green und Susie Stoddart blieben den Briten zwar zwei Landsleute, aber die großen Erfolge blieben aus. Jetzt ist Paffett zurück und mit ihm der Erfolg. Gleich in seinem zweiten Rennen nach seiner Rückkehr fuhr der Mercedes-Pilot aufs oberste Podest - mit einem Vorjahreswagen!

Macht Gary die DTM auf der Insel noch einmal salonfähig?, Foto: Sutton
Macht Gary die DTM auf der Insel noch einmal salonfähig?, Foto: Sutton

In seinem Windschatten sind 2007 noch vier weitere Briten unterwegs. Jamie Green, Susie Stoddart, Adam Carroll und natürlich Rookie Paul Di Resta, der die britische DTM-Begeisterung weiter anheizt. Schon bei seinem Debüt in Hockenheim fuhr er auf Startplatz 3. Im Rennen wurde er immerhin Fünfter. Zwei Wochen später komplettierte er als Zweiter hinter Paffett das britische Stelldichein auf dem Podium von Oschersleben. Und das mit einem zwei Jahre alten Auto.

Das sollte dem Bekanntheitsgrad der DTM einen neuerlichen Schub geben. "Im letzten Jahr haben viele Fans das Rennen in Brands Hatch gesehen", sagt Susie Stoddart. "Sie alle sprechen sehr gut über die DTM. In diesem Jahr wird das Rennen sicher noch besser besucht sein, weil fünf Fahrer aus Großbritannien in der DTM sind."

Die Erfolge ihrer Landsleute sind für Susie Fluch und Segen zugleich. Denn während dadurch sicherlich auch ihre Bekanntheit in ihrer Heimat zunimmt, nimmt gleichzeitig durch die guten Ergebnisse von Di Resta das Gewicht ihres 2005er Mercedes zu. Noch hat sie aber mehr deutsche als britische Fans. "In der Nähe von München hat mich mal jemand angesprochen und gefragt: Bist Du die Frau aus der DTM? Aber er war, wie alle deutschen Fans, unglaublich nett und überhaupt nicht aufdringlich." Die spinnen eben nicht, die Deutschen.