Bernd Schneider, Tom Kristensen, Mika Häkkinen, Jamie Green, und Bruno Spengler- so lautete nicht nur der Zieleinlauf beim zweiten DTM-Lauf auf dem EuroSpeedway. Das war zusammen mit Mattias Ekström auch die Sechsergruppe, die sich beinahe das gesamte Rennen über ein spannendes Duell lieferte. Am zweiten Saisonsieg von Bernd Schneider konnte all das aber nichts mehr ändern. Der Auftaktsieger von Hockenheim fuhr auch am EuroSpeedway deutlich vorneweg.

Der Start Der EuroSpeedway gilt nicht unbedingt als Überhol-Eldorado der DTM. Umso wichtiger sind die Pole Position und ein guter Start. Jamie Green brachte auch die vierte Pole seiner Karriere kein Glück: Der Brite verbremste sich in der ersten Kurve und musste gleich drei Fahrer passieren lassen. So gingen Mika Häkkinen, Mattias Ekström und Bernd Schneider als Führende aus der ersten Runde hervor. Green konnte sich erst auf P4 wieder einreihen.

Die Boxenstopps Kaum waren die ersten sechs Runden verstrichen, statteten die ersten Piloten ihren Boxencrews einen Besuch ab. Den Beginn machten die Audi von Christian Abt und Heinz-Harald Frentzen. Ihnen folgten Jamie Green und Bruno Spengler. Für Heinz-Harald Frentzen lief der Stopp nicht optimal: Der Mönchengladbacher bog schon bei den bereit stehenden Mechanikern von Abt ein und musste dann zwischen diesen zu seiner Crew hindurch fahren. Dabei verlor er einen Platz an Abt. Vom Spitzentrio blieb Ekström am längsten draußen: Häkkinen und Schneider kamen beide vor ihm zum ersten Pflichtstopp an die Box. Erst in Runde 17 kam Mattias Ekström zum Nachtanken und Reifenwechseln. Gegen Häkkinen reichte es allerdings nicht - der Schwede blieb aber vor Bernd Schneider. Die zweite Runde der Boxenstopps eröffneten im Führungs-Quartett Kristensen und Schneider, wobei der Mercedes-Pilot nur knapp vor dem Dänen herauskam. Diesmal blieb Häkkinen am längsten draußen und kam hinter Ekström, Schneider und Kristensen nur als Vierter heraus! Bei seinem Stopp gab es am rechten Hinterrad Probleme, die ihn wichtige Sekunden und vielleicht sogar den Sieg kosteten.

Die Überholmanöver Eines der wenigen Überholmanöver zelebrierte Tom Kristensen am Ende der langen Start- und Zielgeraden. Der Däne saugte sich an den Mercedes von Bruno Spengler heran und passierte ihn in der ersten Kurve. Kurz darauf ging Bernd Schneider am Pole-Mann Jamie Green im Infield vorbei. Als nächstes schnappte sich der stark fahrende Kristensen den Briten und machte sich auf zum Führungstrio aufzuschließen. Sieben Runden vor Schluss holte sich Jamie Green dann einen Platz gegen Mika Häkkinen zurück und fuhr mit einer leichten Berührung auf Rang 4. Auf der Zielgeraden korrigierte Mercedes dieses Ergebnis jedoch: Häkkinen "kassierte" Green und wurde Dritter.

Die Zwischenfälle Nach elf Runden sorgten die beiden Futurecom TME Piloten für Aufsehen: Vanina Ickx und Olivier Tielemans bogen gleichzeitig in die Kurve ein und berührten sich. Während der Niederländer weiterfahren konnte, drehte sich die Belgierin, konnte das Rennen aber ebenfalls fortsetzen. Später erhielt Ickx eine Durchfahrtsstrafe für das Ignorieren der blauen Flaggen. 20 Runden vor Schluss gab es den ersten Ausfall des Rennens: Christian Abt verlor nach dem Boxenstopp ein Rad seines Vorjahres-A4 und musste sein Arbeitsgerät abstellen.

Die Ausfälle Neben Abt musste auch Daniel La Rosa seinen Wagen vorzeitig abstellen: Schon gegen Rennmitte wurde der Vorjahres-Mercedes des jungen Piloten rückwärts in die Box geschoben. Der dritte und letzte Ausfall war Mattias Ekström, der in der Schlussphase langsamer wurde und seinen 2006er DTM A4 enttäuscht am Streckenrand abstellen musste.

Das Mittelfeld Am Ende des Feldes belegten die beiden Futurecom TME Piloten in der Reihenfolge Ickx vor Tielemans die Ränge 16 und 17. Somit setzte sich Vanina trotz ihrer Durchfahrtsstrafe und ihres Drehers gegen ihren Teamkollegen durch. Im Damenduell gegen Susie Stoddart zog sie jedoch den Kürzeren: Die Britin landete vor Ickx auf Platz 15 und scheiterte damit nur knapp am besten 2004er Wagen von Mathias Lauda. Enttäuschend endete das Rennen für Heinz-Harald Frentzen: Der Mönchengladbacher fuhr nur auf P13. Die weiteren Ränge außerhalb der Punkteplätze gingen an Stefan Mücke, Frank Stippler, Pierre Kaffer und Timo Scheider, der als Siebter knapp an einem Punktgewinn scheiterte.

Die Punkteränge Der letzte Zähler ging an Martin Tomczyk. Davor kreuzte Jean Alesi mit deutlichem Rückstand auf seinen Teamkollegen Alex Margaritis als Siebter die Ziellinie. Der Deutsch-Grieche bot wie schon in Hockenheim eine starke Vorstellung und blieb bis zum Schluss in Sichtweite zur Spitzengruppe. In dieser wurde Bruno Spengler Fünfter. Platz 4 ging quasi in letzter Sekunde an Pole-Mann Jamie Green. Der Brite ließ Mika Häkkinen kurz vor der Ziellinie im Sinne der Meisterschaft ziehen.

Das Podium Somit standen mit Häkkinen und Kristensen zwei Skandinavier auf den beiden äußeren Podestplätzen. Gegen den klaren Sieger Bernd Schneider konnten beide nichts ausrichten: Höchstens Häkkinen hätte ohne sein Boxenstopp-Problem dem Altmeister gefährlich werden können. So sicherte sich Schneider mit seinem 41. DTM-Sieg den Rekord von Klaus Luwdig.

Die Meisterschaftswertung Mit zwei Siegen aus zwei Rennen sicherte sich Bernd Schneider die optimale Punkteausbeute. Sein größter Verfolger kommt aus dem Audi-Lager. Tom Kristensen war sowohl in Hockenheim als auch am EuroSpeedway immer auf den Fersen des Altmeisters.