Mirko Bortolotti (SSR-Lamborghini) hält den Titelkampf in der DTM spannend! Der Lamborghini-Star erzielte im Sonntags-Qualifying auf dem Sachsenring die Pole Position. Bortolotti kann sich im heutigen Rennen (heute um 13:30 Uhr im kostenlosen Livestream) gute Chancen auf den seinen dritten Saisonsieg ausrechnen: Aus acht der bisherigen elf Saisonrennen ging der Pole-Setter als Sieger hervor.

Bortolotti übernahm die Spitze in der Zeitenliste mit einer absoluten Bombenrunde. Der in Wien lebende Italiener benötigte 1:17.366 Minuten für seinen besten Umlauf auf dem 3,645 Kilometer langen, aus der MotoGP bestens bekannten Achterbahn-Kurs. So schnell war noch kein Rennfahrer in einem GT3-Auto auf dem Sachsen-Kurs! Für den SSR-Piloten war es bereits die dritte Pole Position in der laufenden Saison und die dritte an einem aufeinanderfolgenden Rennwochenende.

"Das war eine meiner schnellsten Runden jemals", jubelte Bortolotti, der in den vergangenen Wochen die Schlagzeilen wegen eines Unfalls bei Testfahrten im LMDh-Lamborghini bestimmt hatte. "Die Strecke macht irrsinnig spaß, du bist immer am Limit, aber es ist auch einfach, es wegzuschmeißen."

Sachsenring: Lamborghini und Ferrari in Reihe 1

In der ersten Startreihe erhält Bortolotti Konkurrenz der italienischen Art: Jack Aitken (Emil-Frey-Ferrari) wiederholte die starke Performance des neuen Ferrari 296 GT3 und stürmte zum zweiten Startplatz. Der Brite, der das Samstagsrennen wegen eines Kühlerschadens vorzeitig beenden musste, fuhr eine persönliche Bestzeit von 1:17.514 Minuten - 0,148 Sekunden langsamer als Bortolotti, der am Samstag wegen eines ABS-Technikproblems nicht über den neunten Platz hinauskam.

Während Bortolotti wie zahlreiche andere Fahrer auf eine frühe Zeitenjagd verzichtete und seine Pole-Runde in den Schlussminuten in den Asphalt hämmerte, setzte Aitken schon früh eine konkurrenzfähige Zeit. Dem Briten, der auf einen Start in der Formel 1 zurückblickt, gelang es später als einzigem Fahrer, noch einmal nachzulegen.

Luca Stolz wieder top - aber 20 Kilo an Bord

Erneut bestens aufgelegt zeigte sich Luca Stolz (HRT-Mercedes): Der AMG-Fahrer fuhr auf den dritten Startplatz, nachdem er am Samstag von der Pole Position das Rennen gewann. Nachteil für Stolz: Wegen seines Sieges muss er 20 Kilogramm Erfolgsballast in den Mercedes-AMG GT3 des Teams von Besitzer Hubert Haupt einladen. "Mit 20 Kilo im Auto wird es sehr, sehr schwierig", mutmaßte Stolz nach seinem blitzsauberen Samstagssieg. "Das ist hier wie eine Talfahrt und wenn man das Gewicht bergauf nehmen muss, wird es schwierig."

DTM-Rookie Thierry Vermeulen (Emil-Frey-Ferrari) im zweiten 296 GT3 des Schweizer Rennstalls komplettierte die zweite Startreihe und unterstrich die starke Form des Ferrari. "Als die DTM zum letzten Mal hier war (2002; d. Red.), war ich nicht mal geboren", musste der im Juli 2002 geborene Vermeulen schmunzeln. "Als ich Bortolottis Zeit gehört habe, dachte ich: Boah, das ist eine krasse Zeit, das wird schwer zu schlagen."

Ricardo Feller: "Halbe Sekunde ist eine Ansage"

Bortolottis Teamkollege Franck Perera (SSR-Lamborghini) und Ricardo Feller (Abt-Audi) folgten auf den Plätzen fünf und sechs. "Schlecht ist es nicht, aber eine halbe Sekunde weg von der Pole ist schon eine Ansage", meinte der Schweizer, der in der DTM-Tabelle den dritten Platz belegt. Maro Engel (Landgraf-Mercedes) und Kelvin van der Linde (Abt-Audi), der im GT Masters fünfmal auf dem Sachsenring gewinnen konnte, komplettierten die Top-8 der Startaufstellung.

Thomas Preining nicht in den Top-10

Nicht nach Plan lief es für den Meisterschaftsführenden Thomas Preining (Manthey-Porsche). Der Österreicher ging früh im Qualifying auf die Strecke und setzte eine ordentliche Rundenzeit. Nach seinen Runs musste Preining in der Schlussphase des Qualifyings dann machtlos mitansehen, wie er auf den elften Platz durchgereicht wurde. Mit Platz zwei am Samstag hatte der Porsche-Werksfahrer die Führung in der Gesamtwertung zurückerobert.

Wie schon am Samstag, setzten die Teams im heutigen Qualifying auf unterschiedliche Strategien. Mehrere Fahrer, darunter Preining, Kelvin van der Linde und Aitken, setzten schon früh in der Session eine konkurrenzfähige Rundenzeit. Der Rest des Feldes wartete nach einer Aufwärmrunde, um die Reifen über die Hitze der Bremse ins optimale Arbeitsfenster zu führen, stattdessen geduldig in der Boxengasse. In den ersten zehn Minuten der Session gelang es nur Aitken, die 1:18er-Marke zu knacken. Ein solches Strategie-Splitting hatte es zuvor in der DTM-Saison 2023 noch nicht gegeben.

BMW erneut abgeschlagen

Alle Strategien und 5 Kilo weniger BoP-Zusatzgewicht brachten dem BMW-Lager nichts. Wie am Samstag, gab es für den BMW M4 GT3 nichts zu holen. Der dreifache DTM-Champion Rene Rast (Schubert-BMW) fuhr als bestplatzierter Pilot aus dem Reigen der Münchner nur auf den 15. Platz. Sein Teamkollege und amtierender Meister Sheldon van der Linde reihte sich dahinter auf der 16. Position ein.

Beiden Schubert-Piloten gelang am Samstag eine starke Aufholjagd - die wird van der Linde erneut brauchen, um seine Chancen im Kampf um die Titelverteidigung aufrecht zu erhalten. Der zweifache DTM-Champion Marco Wittmann (Project-1-BMW), der an diesem Wochenende zum ersten Mal in seiner langen Karriere auf dem Sachsenring fährt, kam nicht über den 22. Platz hinaus.