Die lebensgefährliche Aktion einiger selbsternannter Klima-Aktivisten hat das Sonntags-Rennen der DTM auf dem Norisring in der medialen Berichterstattung überschattet. Motorsport-Fans waren vor allem entrüstet über den verletzten Streckenposten, der nach einer Auseinandersetzung mit drei Protestlern ins Krankenhaus eingeliefert werden musste.

Der Streckenposten bzw. Sportwart der Streckensicherung hatte verhindern wollen, dass das Trio über einen FIA-Sicherheitszaun auf die Rennstrecke des Nürnberger Stadtkurses klettern kann. Aktivisten hatten kurz vor dem Rennstart laut eigenen Angaben "orange gefärbtes Öl" auf die Rennstrecke gekippt und für eine zwölfminütige Verzögerung des Rennstarts gesorgt.

Norisring: Streckenposten erleidet Prellungen und Schürfwunden

"Der Mann hat dabei leichte Verletzungen erlitten und wurde deshalb in ein Krankenhaus gebracht. Dabei haben die behandelnden Ärzte Prellungen und Schürfwunden diagnostiziert", sagte Marc Siegl, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Mittelfranken in Nürnberg auf Anfrage von Motorsport-Magazin.com.

Gegen die drei an der Auseinandersetzung beteiligten Aktivisten ermittelt die Polizei jetzt "wegen gefährlicher Körperverletzung". Insgesamt sei es vier der 13 Aktivisten gelungen, auf die Rennstrecke zu gelangen. Die Polizei ermittelt gegen diese 13 Personen die sich unerlaubt und mit Gewalt (durch Toraufbruch) über einen Kleingartenverein direkt neben der Rennstrecke Zugang zum Veranstaltungsgelände verschafft hatten.

Einer unter ihnen wollte sich an einem Fangzaun festschrauben. Alle 'Klima-Kleber' konnten aber von den Einsatz- und Sicherheitskräften schnell aufgegriffen und abgeführt werden.

Ermittlungen gegen Klima-Kleber bei DTM

12 der 13 Aktivisten seien laut Siegl in Gewahrsam genommen, nach Anhörung und Feststellung ihrer Personalien seien sie aber wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Gegen sie wird nun auch wegen des Verdachts auf Hausfriedensbruch ermittelt. Zudem werden einzelnen von ihnen Verstöße wegen Sachbeschädigung, Nötigung und dem gefährlichen Eingriff in einen laufenden Wettbewerb (DTM-Rennen) vorgeworfen.

Weitere Ermittlungen laufen noch mindestens bis Mitte dieser Woche. Bei dem Straftatbestand wird auch von der Staatsanwaltschaft Nürnberg/Fürth ermittelt.

Das zu erwartende Gerichtsurteil könnte einem Juristen zufolge, den Motorsport-Magazin.com kontaktiert hat, härter ausfallen als bisherige Fälle, die nicht vergleichbar seien. Wenn sich Klima-Aktivisten auf die Straße setzen und sich dabei festkleben, habe das eine andere Dimension im Vergleich zu dem, was zuletzt beim Formel-E-Rennen in Berlin und jetzt bei der DTM am Norisring passiert ist. Hierbei ging es um die mögliche Gefährdung von unbeteiligten Personen.

Dazu stellte ADAC-Motorsportchef Thomas Voss bei ProSieben unmissverständlich klar: "Ich möchte mir nicht ausmalen was passiert wäre, wenn das keiner mitbekommen hätte und wir den Start durchgezogen hätten."

Insgesamt haben rund 50 Aktivisten von 'Extinction Rebellion' und der 'Letzten Generation' außerhalb und innerhalb der Rennstrecke laut eigenen Aussagen gegen "das Rasen in Richtung Klimakatastrophe" protestiert. Außerhalb der Rennstrecke gab es - wie angekündigt - eine Mahnwache und eine Fahrraddemo, wobei es ruhig blieb.