Gleich drei Piloten fuhren erst am Sonntag in Spielberg ihre ersten Runden bei den Testfahrten der DTM 2023. Der Grund: Parallel zu dem ungewöhnlichen Test-Termin fand auf dem Nürburgring die NLS statt. Doch anstatt sich auf eine der beiden Rennserien zu konzentrieren, versuchten Sheldon van der Linde, Marco Wittmann und Maro Engel beides unter einen Hut zu bringen. Ein Aufwand mit zusätzlichem Reisestress, der sich auszahlen sollte.

Van der Linde und Marco Wittmann bildeten Fahrgemeinschaft

"Ich bin direkt nach dem Rennen geflogen und hatte keinen Debrief, weil ich früh los musste", blickt Sheldon van der Linde gegenüber Motorsport-Magazin.com zurück. Der Südafrikaner tat sich für diese Reise mit Marco Witmann zusammen - beide sind BMW-Piloten.

Für Marco Wittmann sollte es zwischenzeitlich aber ein wenig enger werden. Sheldon van der Linde konnte sich auf der Nordschleife zwar die Pole Position sichern, beendete das Rennen aber auf dem vierten Platz. Wittmann dagegen fuhr mit einem zweiten Platz sogar auf das Podium.

"Ich hatte das Podium zeitlich nicht eingeplant", gesteht Wittmann. Der 33-Jährige musste in der Folge auf die Champagner-Dusche verzichten, um keine Zeit zu verlieren. Warten musste Sheldon van der Linde auf seinen Kollegen allerdings nicht. Laut Wittmann haben sich beide am Flughafen in Frankfurt getroffen. "Er ist vorgefahren und ich bin dann nachgekommen", so der Project-1-Pilot.

Für Spielberg-Test: Engel lieh sich Auto von Freund

Von dort aus ging es für die beiden, aber auch für Maro Engel nach Wien. "Wir hatten Glück, dass es die 19:30-Maschine von Frankfurt nach Wien gibt, die war quasi perfekt", so Engel. Schon vor dem Wochenende habe es Kontakt zwischen ihm und Wittmann gegeben. Sie haben versucht, eine Lösung zu finden, um nach der NLS zum Red Bull Ring zu kommen, um zumindest einen Tag bei den DTM-Testfahrten zu bestreiten.

Ursprünglich habe es auch die Idee eines gemeinsamen Charters gegeben, wie Engel erklärt. "Dann habe ich ihn [Wittmann] darauf hingewiesen, dass es den 19:30-Flug gibt und das hat alle Probleme gelöst."

Den Samstag musste Rene Rast ohne Teamkollege Sheldon van der Linde bestreiten, Foto: DTM
Den Samstag musste Rene Rast ohne Teamkollege Sheldon van der Linde bestreiten, Foto: DTM

Um 21 Uhr seien sie dann in Wien mit dem Flugzeug angekommen. Auch hier machten van der Linde und Wittmann gemeinsame Sache und fuhren zusammen mit einem Auto weiter in die Steiermark. Der amtierende DTM-Champion versichert, dabei auch für gute Musik gesorgt zu haben. "Ich habe immer meine Spotify-Playlist dabei", scherzt van der Linde.

Maro Engel dagegen war kein Teil dieser Fahrgemeinschaft – der 37-Jährgie fand eine ganz andere Lösung. "Das Problem war, dass die Mietwagen-Stationen in Wien am Samstag alle sehr früh zumachen." Stranden sollte er in der österreichischen Hauptstadt allerdings nicht. "Ich habe glücklicherweise einen sehr guten Freund in Wien und der hat mir mit seinem Auto ausgeholfen."

Ende gut, alles gut? Naja!

Letztlich trafen alle drei Piloten noch vor Mitternacht in ihren Hotels ein. "Der Aufwand war kleiner als gedacht, weil alles sehr gut funktioniert hat", sagt Sheldon van der Linde. Der Schubert-BMW-Fahrer sollte bei den Testfahrten sogar die zweitschnellste Zeit drehen.

Und damit nicht genug: Mit Maro Engel toppte ausgerechnet ein anderer NLS-Rückkehrer die Zeitentabelle des zweitätigen Tests. Ende gut, alles gut? Ganz so ist es dann doch nicht, wie der Deutsche betont: "Natürlich war das nicht optimal. Wir wären alle sehr gerne schon früher hier gewesen, aber in dem Fall hatte die NLS Vorrang, da es auch eine Vorbereitung für das 24-Stunden-Rennen ist." Auch van der Linde habe aufgrund des 24-Stunden-Rennens, das im Mai stattfinden soll, versucht, nicht auf das NLS-Rennen zu verzichten.

"Es wäre schon gewesen, wenn es die Überschneidung nicht gegeben hätte, aber da gab es keine andere Lösung", ergänzt Engel. Letztlich sei es dennoch schön gewesen, zumindest einen Tag auf dem Red Bull Ring gefahren zu sein, ist er sich sicher.