Sieg am Samstag, Sieg am Sonntag: Sheldon van der Linde ist der Dominator am Lausitzring! Der Schubert-BMW-Pilot gewann beide Rennen am zweiten Rennwochenende der DTM-Saison 2022.

Von der Pole Position ließ sich der Südafrikaner nicht von der Spitze verdrängen und hielt seinen engsten Verfolger Maro Engel (GruppeM-Mercedes) bis zum Zieleinlauf nach 36 Runden knapp auf Distanz. Und das, obwohl van der Linde wegen eines Samstags-Sieges mit 25 Kilogramm Erfolgsballast an Bord seines BMW M4 GT3 unterwegs war.

"Mit dem Erfolgsgewicht war es echt schwer", sagte van der Linde nach seinem dritten DTM-Sieg. "Maro war in den letzten Runden superschnell und hat immer wieder seine Nase gezeigt. Ich habe alles versucht, um mich zu verteidigen und den Sieg zu holen. Als nach dem Start hinter mir in Kurve 2 gekämpft wurde, hat das auch geholfen."

Mercedes-Spezialist Engel hatte von Startplatz drei einen starken Start erwischt und nach einigem Gerangel inklusive eines Ausritts durch die Wiese die zweite Position von Rene Rast (Abt-Audi) übernommen, anschließend folgte er van der Linde wie ein Schatten. Zu einem Überholmanöver kam es allerdings nicht und so überquerte Engel die Ziellinie mit nur 0,3 Sekunden Rückstand. DTM-Rückkehrer Rast hatte knapp zwei Sekunden Abstand und erzielte als Dritter seinen ersten Podestplatz in der GT3-Ära der deutschen Traditionsserie.

Engel: "Es war ein bisschen heiß in Turn 2, aber es ist alles gut gegangen. Erstes Podium dieses Jahr, heut hat alles gepasst. Der Abstand zu Sheldon war ein bisschen zu groß. Es ist zu früh in der Meisterschaft, um da einen Move zu machen. In der vorletzten Kurve hätte ich es versuchen können, aber nicht ohne Kontakt."

"Eine gute Punkteausbeute, das hätte ich nicht erwartet", sagte Rast nach seinem 41. Podesterfolg in der DTM. Zuletzt stand der dreifache Meister 2020 beim Saisonfinale in Hockenheim auf dem Treppchen. "Von gestern zu heute haben wir einen Riesenschritt mit dem Setup gemacht. Das Auto ließ sich richtig gut fahren. Ich konnte gut an der Spitze mitfahren. Darauf können wir aufbauen."

In einem Rennen ohne Safety-Car-Phasen oder größere Zwischenfälle folgte Philipp Eng (Schubert-BMW) auf dem vierten Platz. Der BMW-Werksfahrer meldete sich nach seinem frühen Ausfall am Samstag eindrucksvoll zurück und legte eine Aufholjagd vom elften Startplatz hin. Hinter Eng folgten Nico Müller, Mirko Bortolotti, Ricardo Feller und Samstags-Sieger Lucas Auer auf den Plätzen fünf bis acht. Laurens Vanthoor und der zweifache DTM-Champion Marco Wittmann komplettierten die Punkteränge.

Wieder zahlreiche Ausfälle im Rennen

Während im Samstags-Rennen zehn Fahrer nicht die Ziellinie sahen, ging es am Sonntag etwas geordneter zu. sieben Fahrer fielen vorzeitig aus. Kurios: Mikael Grenier (GruppeM-Mercedes) fiel wegen eines Reifenschadens schon während der Einführungsrunde aus! Nach unseren Informationen soll ein Kontakt mit Laurens Vanthoor der Auslöser für den Platten gewesen sein.

Für Thomas Preining (Bernhard-Porsche) war das Rennen nach der fünften Runde und einem Ausritt durchs Kiesbett beendet. Der Porsche-Werksfahrer klagte über Probleme mit dem Bremsdruck. Ebenfalls und erneut punktelos blieb Nicki Thiim, der seinen T3-Lamborghini kurz nach dem Boxenstopp mit Benzindruck-Problemen auf der Strecke abstellen musste.

Auch Clemens Schmid (GRT-Lamborghini) und Marius Zug (Attempto-Audi) nach einem Reifenschaden sahen nicht die Zielflagge. Schmid zu Motorsport-Magazin.com: "Obwohl der Luftdruck gestimmt hat, habe ich auf der Hinterachse schlagartig Grip verloren."

Ferrari-Horror: Feuer-Unfall und Ausfall

Nick Cassidy fiel in der Schlussphase des Rennens aus den Punkterängen heraus und musste seinen AF-Corse-Ferrari abstellen. Ein Horror-Tag für den italienischen Rennstall! Teamkollege Felipe Fraga verpasste das Rennen wegen eines Feuer-Unfalls im Qualifying. Der Brasilianer wurde im Medical Center untersucht, erlitt aber keine Verletzungen. Der halb abgefackelte Ferrari war nicht mehr einsatzfähig.

DTM Lausitzring: So lief das Rennen am Sonntag

Die Startaufstellung: Das Qualifying wurde vom Feuer-Unfall des Ferrari von Felipe Fraga überschattet, der unverletzt blieb, das Rennen aber auslassen musste. Nach der Unterbrechung mit roten Flaggen behielt Samstags-Sieger Sheldon van der Linde die Nerven und stürmte mit seinem letzten Run zur Pole Position. Rene Rast startete daneben aus Reihe eins. Maro Engel, Mirko Bortolotti, Ricardo Feller und Nico Müller komplettierten die Top-6 der Startaufstellung. Nick Cassidy und Luca Stolz teilten sich die vierte Startreihe.

Das Wetter: 21 Grad und Sonnenschein am Sonntagmittag in der Lausitz - perfekte Bedingungen für das vierte Rennen der DTM-Saison 2022. Bemerkenswert: Die Streckentemperatur wurde mit 44 Grad gemessen.

Der Start: Mikael Grenier erlitt von P16 einen Reifenschaden während der Einführungsrunde und musste das Rennen vorzeitig beenden. Während Pole-Setter Sheldon van der Linde einen guten Start erwischte, griff Maro Engel von P3 den Zweitplatzierten Rene Rast an. Auch Mirko Bortolotti mischte in diesem Kampf mit. Engel setzte sich durch, musste in Turn 2 allerdings über die Wiese ausweichen und bremste das komplette Verfolgerfeld aus - van der Linde bedankte sich an der Spitze und zog mit mehr als einer Sekunde davon.

Ein guter Start gelang Philipp Eng, der sich mit seinem Schubert-BMW vom elften bis auf den sechsten Rang nach vorne kämpfte. Der Österreicher nahm die Verfolgung zu Ricardo Feller und Nico Müller auf P5 und P6 auf. In Runde 3 rasselte Thomas Preining mit seinem Bernhard-Porsche durchs Kiesbett und musste im Anschluss in die Boxengasse abbiegen, während sich Eng und Müller ein hartes Duell um fünften Platz lieferten - der Audi-Pilot behielt zunächst die Oberhand.

Die erste Rennhälfte: Wie am Samstag, begann der Boxenstopp-Reigen schon früh in der 7. Runde. Ricardo Feller, Philipp Eng, Lucas Auer, Luca Stolz, Marius Zug, Nicki Thiim und Clemens Schmid absolvierten ihren Pflicht-Boxenstopp. Eine Runde danach folgten Maro Engel, Nick Cassidy, Laurens Vanthoor, Marco Wittmann, Rolf Ineichen und Maxi Buhk. Thiim blieb wenig später mit seinem T3-Lamborghini auf der Strecke liegen und schied aus.

Die Spitze reagierte auf die ersten Stopps und so bog der Führende Sheldon van der Linde in Runde 9 zu seinem Reifenwechsel in die Boxengasse ab. Dem Schubert-Piloten folgten die direkten Verfolger Rene Rast und Mirko Bortolotti sowie Dennis Olsen, David Schumacher (traf bei der Boxenplatz-Ausfahrt einen Reifen am Boxenplatz von SSR-Porsche), Esmee Hawkey und Arjun Maini. Einen Umlauf später folgte Nico Müller zu seinem Pflicht-Reifenwechsel. Während der Boxenstopp-Phase übernahm Engel den virtuellen zweiten Platz von Rast. Eng profitierte ebenfalls und schob sich an Müller und Bortolotti auf den vierten Platz nach vorne.

Der weitere Rennverlauf: Zu Beginn der zweiten Rennhälfte bei 30 Minuten Restdauer hatten nur Maximilian Götz, Esteban Muth und Kelvin van der Linde noch nicht ihre Pflicht-Boxenstopps absolviert. An der Spitze führte virtuell van der Linde mit gut einer Sekunde Abstand vor Engel, Rast und Eng. Müller, Bortolotti, Cassidy und Feller folgten auf den Plätzen fünf bis acht. Feller erhielt P8 kampflos gegen Vanthoor nach einer Platztausch-Anordnung der Rennleitung.

Der amtierende DTM-Champion Maximilian Götz legte in der 20. Runde seinen Pflicht-Reifenwechsel ein und kehrte auf P17 ins Rennen zurück. Dann wurde es heikel: Wittmann griff Vanthoor auf dem Weg in Kurve 1 an, beide Autos mussten durch die Wiese! Feller konnte einer Kollision knapp entgehen und fuhr auf den virtuellen achten Platz nach vorne. Wittmann musste P10 auf Anweisung der Rennleitung an Vanthoor abgeben.

Clemens Schmid musste seinen GRT-Lamborghini nach 23 Runden vorzeitig abstellen, während sich wenig später Teamkollege Alessio Deledda auf der Strecke drehte. Kelvin van der Linde legte einen weiteren Boxenstopp ein und fuhr am Ende des Feldes hinterher. Marius Zug stellte seinen Attempto-Audi in Runde 29 mit einem Reifenschaden in der Garage ab.