Dennis Rostek: Rene Rasts Berater im exklusiven DTM-Interview (01:07:44)

Er ist der Mann hinter DTM-Stars wie dem dreifachen Champion Rene Rast, Kelvin oder auch dessen Bruder Sheldon van der Linde: Dennis Rostek, Chef der bekannten Agentur Pole-Promotion.

Im ausführlichen Video-Interview steht der 48-Jährige, früher selbst Rundstrecken-Rennfahrer und heute noch im Rallye-Sport aktiv, bei Motorsport-Magazin.com Rede und Antwort zu den brennenden DTM-Fragen: Was steckt hinter dem Comeback von Rene Rast, wie wird es zusammen mit Kelvin van der Linde bei Abt Sportsline laufen und startet Sheldon van der Linde 2022 wieder in der DTM?

Rostek erklärt im Video-Interview zudem zahlreiche Hintergründe zu seinem Berater-Job bei der Agentur Pole-Promotion, wirft einen Blick in die Zukunft und verrät, warum er 2011 gemeinsam mit Motorsport-Legende Hans-Joachim Stuck und dessen beiden Söhnen bei 'Strietzels' letztem 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring an den Start ging.

Auszug aus dem Video-Interview - Dennis Rostek über...

...die Entscheidung, dass Rene Rast sein DTM-Comeback beim Team Abt Sportsline gibt:
"Die Entscheidung lag nicht nur bei uns. Da Rene Audi-Werksfahrer ist, haben wir diese Entscheidung gemeinsam mit Audi getroffen. Rene ist im GT3-Sport bei Abt Sportsline gut aufgehoben, das Team hat sich im vergangenen Jahr reingefuchst und arbeitet in der DTM seit Jahren auf einem wahnsinnig hohen Niveau."

...Risiken sowie Potenziale der Abt-Teamkollegen Rene Rast und Kelvin van der Linde:
"Natürlich gibt es Risiken bei dieser Konstellation und wir müssen uns nichts vormachen: Einer von den beiden wird verlieren. Rene hat die DTM zur Class-1-Zeit dominiert und Kelvin hat dem GT3-Sport in den vergangenen Jahren seinen Stempel aufgedrückt. Ein Risiko besteht darin, dass die beiden auf einem gleichen Level kämpfen. Ebenso gibt es das Potenzial, dass sie sich derart gegenseitig pushen, sodass sie in einer eigenen Liga fahren. Das größte Risiko sehe ich darin, dass beide die Handschrift unserer Agentur schreiben. Mit Rene hatten wir seit jeher das Ziel, uns zuerst mit dem Teamkollegen zu messen. Und rückblickend hat er so ziemlich jeden Teamkollegen 'vernichtet'. Das ist in der Handschrift unserer Agentur so eingeprägt und das hat auch Kelvin in sich. Jetzt haben wir zwei Fahrer in einem Team, die das gleiche Ziel vor Augen haben. Das ist eine schwierige Situation und ich bin gespannt, was sich daraus ergibt."

Foto: SICHTBARfotografie 2020
Foto: SICHTBARfotografie 2020

...einen prominenten Neuzugang in seiner Agentur Pole Promotion:
"Ich kann verkünden, dass wir ab dem 01. Februar einen neuen Mitarbeiter für unsere Agentur haben: Christian Mamerow, ein langjähriger Schützling von mir. Ich freue mich, dass sich unsere Wege jetzt auf einer anderen Ebene kreuzen. Er übernimmt bei uns das Projekt-Management für die DTM und wird mein verlängerter Arm, damit wir nächstes Jahr so aufgestellt sind, verschiedene Rennserien abdecken zu können. Denn ich weiß heute schon, dass wir nächstes Jahr mindestens zwei Fahrer in der neuen LMDh-Kategorie am Start haben werden. Er war Teammanager bei ABT Sportsline und kennt die aktuelle GT3-DTM dadurch aus einer Sicht, die uns in der Agentur sicher helfen wird. Ich werde dieses Jahr bei den Rennen weiter vor Ort sein, muss aber nicht mehr diesen Spagat machen, zwei Fahrer zu betreuen."

...Kelvin van der Lindes Verfassung nach dem Norisring-Saisonfinale:
"Nach diesem Wochenende sah die Welt bei uns für einen Moment ganz schwarz aus. Da haben wir aber auch einen Weg gefunden, um mit solchen Krisen-Situationen umzugehen. Kelvin hat erst mal zwei Tage lang nicht ins Internet geschaut, aber die Nachrichten häuften sich an, auch bei mir persönlich. Ich fand es erschreckend, wer sich zu dieser Situation alles zu Wort meldete. Wir haben es aber geschafft und Kelvin ist gestärkt daraus hervorgegangen. Er hat den Winter in seiner Heimat Südafrika verbracht, um die Batterien aufzuladen. Ihm ist nichts mehr anzumerken und für mich ist das Thema erledigt."

...Morddrohungen auf Social Media gegen Kelvin van der Linde nach dem DTM-Finale:
"Nach dem Norisring habe ich gelernt, dass die Hemmschwelle bei gewissen Leuten im Internet sehr gering ist. Man weiß ja auch gar nicht, welche Menschen da am Handy sitzen und etwas schreiben. Social Media ist heute unheimlich wichtig, kann aber auch gefährlich werden. Ich habe zu bestimmten Situationen gelernt, diese virtuelle Welt nicht zu ernst zu nehmen."

Foto: LAT Images
Foto: LAT Images

...Sheldon van der Lindes Zukunft in der DTM:
"Ich bin froh, dass wir Sheldon langfristig bei BMW platziert haben. Ich glaube auch, dass er ein wichtiger Teil von BMW ist. Es obliegt dem Hersteller, zu verkünden, was er macht. Es wäre mein großer Wunsch, dass Sheldon in der DTM fährt, denn dort gehört er für mich aktuell hin. Und gerade nach dem letzten Jahr - das in vielen Punkten nicht optimal verlaufen ist - wäre es umso schöner, an den Erfolg aus seiner ersten DTM-Saison 2019 anknüpfen zu können. Es wäre natürlich auch toll, wenn Sheldon künftig ein Teil des LMDh-Programmes wird, doch auch das entscheidet BMW."

...die Möglichkeit, mit Nicki Thiim einen weiteren Fahrer aus seiner Agentur in die DTM zu bringen:
"Sollte Aston Martin in die DTM einsteigen, bin ich zu 100 Prozent davon überzeugt, dass Nicki Thiim in einem dieser Autos sitzen wird. Ob Aston Martin dieses Jahr in die DTM einsteigt, kann ich aber weder bestätigen noch dementieren. Sagen kann ich, dass Nicki bei Aston Martin bleiben wird. Er geht am kommenden Wochenende bei den 24 Stunden von Daytona an den Start und ist für die WEC auf einem Pro-Am-Auto von Aston Martin genannt. Zwar gibt es zwei Überschneidungen zwischen der WEC und der DTM, trotzdem ist es durchaus möglich, dass wir Nicki in der DTM sehen werden."

...den Reiz eines Manager-Jobs in der Formel 1:
"Vielleicht hatte ich ja schon mal die Möglichkeit, etwas in der Formel 1 zu machen... Wenn ich in der F1 tätig wäre, würde das bedeuten, auf ganz viele Dinge zu verzichten, die mir im Leben wichtig sind. Ich müsste wahrscheinlich irgendwo in Großbritannien leben und wäre mindestens 23 Wochenenden im Jahr unterwegs. Das wäre aktuell schwierig mit meiner Lebenssituation zu vereinbaren. Ich will das nicht kategorisch ausschließen und der Reiz, Formel 1 zu machen, ist mit Sicherheit da. Aber ich habe schon 30 Jahre lang Vollgas gegeben im Motorsport und für die F1 musst du 24/7 brennen."