Bereits die Pole Position Tom Kristensens hatte angedeutet, dass das Rennwochenende auf dem Norisring für die Mercedes-Mannschaft nicht ganz so erfolgreich verlaufen könnte wie ehemals angedacht - was sich im Rennen auch bestätigte. Zwar war Tom Kristensen letztlich keine Gefahr; die Gefahren lauerten dafür teilweise in den eigenen Reihen...

Nach einem perfekten Starts Gary Paffetts, der seinen Spitznamen "Mr. Perfect" im Folgenden voll und ganz zu rechtfertigen vermochte, sowie einem Überholmanöver Jean Alesis gegen Kristensen in der ersten Kurve schien sich bereits eine souveräne Machtdemonstration der Fahrzeuge mit dem Stern anzudeuten - doch bereits in Runde sechs folgte der erste Dämpfer: Beim Versuch, sich an Mattias Ekström vorbeizuschieben, rutschte Jamie Green ins Gefährt seines Teamkollegen Mika Häkkinen und hatte somit - inklusive sich selbst - bereits zwei der acht C-Klassen eliminiert. Auch für einen Sieg Gary Paffetts schien jenes Missgeschick zunächst wenig förderlich, nutzte der junge Brite doch im Folgenden während der Safety-Car-Phase im Gegensatz zu Mattias Ekström und Marcel Fässler nicht die Chance, mit einem ersten Boxenstopp während der Safety-Car-Phase Zeit zu sparen.

Als einziger Mercedes-Pilot hatte Paffett Grund zum Strahlen, Foto: Sutton
Als einziger Mercedes-Pilot hatte Paffett Grund zum Strahlen, Foto: Sutton

Zwar führte Paffett das Rennen auch an, nachdem das Safety-Car die Strecke verlassen hatte, doch reichte der Vorsprung auf Fässler und Ekström bei weitem nicht, um nach einem regulären Stopp in Führung zu bleiben. Auch anderweitig drohte Ungemach: Während Stefan Mücke in Runde 21 eine Boxendurchfahrtsstrafe infolge einer Berührung mit Audi-Pilot Frank Stippler erhielt, musste Jean Alesi zwei Runden später seine C-Klasse mit einem technischen Defekt in der Box abstellen - womit sich nur noch fünf Vertreter der Mercedes-Flotte, darunter lediglich zwei aktuelle C-Klassen, im Rennen befanden.

Die Laune der Mercedes-Verantwortlichen besserte sich, nachdem man bei Gary Paffett den taktischen Fehler aus der ersten Safety-Car-Phase während der zweiten wieder wettmachen konnte - kurz nach dem ersten Stopp trat Paffett bereits den zweiten an, womit der einstige taktische Fehler sogar in eine taktisch bemerkenswerte Leistung umgemünzt werden konnte.

Unmittelbar nach Wiederaufnahme des Rennens hatte sich die C-Klasse-Flotte schon halbiert, nachdem Stefan Mücke erneut beim Überholen eines A4-Jahreswagens gescheitert war und sein Fahrzeug abstellen musste. Währenddessen machten die verbliebenen C-Klassen des Jahrgangs 2005 Jagd auf den Hauptkonkurrenten Mattias Ekström: Nachdem der Schwede zunächst Paffett passieren lassen musste, klopfte wenig später auch Schneider - im besten Sinne des Wortes - an und ging vorbei. Bruno Spengler, der nach einem schlechten Start seinen sensationellen dritten Startplatz in der Vorjahres-C-Klasse nicht hatte umsetzen können, tat es anschließend in Runde 58 seinem Teamkollegen Jamie Green gleich - und rutschte ebenfalls beim Versuch, Mattias Ekström zu überholen, in den schneiderschen Boliden. Zwar blieb dies für den Saarländer folgenlos, der Kanadier hingegen erhöhte mit seinem Missgeschick weiter die Ausfallquote der Stuttgarter.

Nicht nur Bernd Schneider unterliefen einige Missgeschicke, Foto: Sutton
Nicht nur Bernd Schneider unterliefen einige Missgeschicke, Foto: Sutton

Zu dieser hätte wenig später auch Bernd Schneider beinahe beigetragen, als er nach dem Schöller-S die Mauer touchierte, womit er mühsam erkämpfte Platzierungen wieder verlor. Infolge einer furiosen, aber letztlich wenig gelungenen Aufholjagd führte Schneider das "Friendly Fire" in den Mercedes-Reihen fort und drehte in der Grundig-Kehre Alexandros Margaritis im Vorjahres-Mercedes um, weswegen er am Ende die Addition von 30 Sekunden auf seine Rennzeit sowie einen enttäuschenden zehnten Rang akzeptieren musste.

Fazit:

Der Sieg Gary Paffetts präsentiert das eigentliche Potenzial der Stuttgarter unbeeinflusst vom Rennverlauf eindrucksvoll. Wie in den Vorjahren war die C-Klasse als das Fahrzeug angesehen worden, das es zu schlagen galt - was sich als korrekte Einschätzung herausstellte. Anders als im Qualifying war die C-Klasse nicht nur auf den Geraden äußerst stark, sondern präsentierte sich auch im zweiten, durch das Schöller-S geprägten Sektor konkurrenzfähig, wodurch man sich - trotz des vor allem im Vergleich zu Opel signifikanten Gewichtsnachteils - auf dem Norisring gewohnt überlegen zeigte. Dass man in der Markenwertung dennoch die Führung an Audi abgeben musste, spiegelt zwar nicht die eigentlichen Kräfteverhältnisse, dafür jedoch die eher unglückliche Leistung der Piloten wieder: Erschreckend häufig waren die C-Klasse-Fahrer in Unfälle involviert und ließen damit Gary Paffett allein auf weiter Flur.