Na, habt auch ihr ihn vermisst? Egal ob ja oder nein, eines lässt sich nicht abstreiten: Norbert Haug ist eine Institution des deutschen Motorsports, und nach einem Jahr Abwesenheit ist er nun als ARD-Experte zurück im Geschäft. Doch wie kam der frühere Mercedes-Sportchef zu seiner neuen Rolle? "Ich bin durch eine Anfrage zu dieser Fernsehgeschichte gekommen. Ich habe mich nicht beworben", antwortete er auf der offiziellen DTM-Seite. Die Verpflichtung sei eine Öffnung seitens der ARD: "Jemand der von innen nach außen sagen kann, wie funktioniert das Ganze, das ist sicherlich eine Öffnung."

Seine Feuertaufe erlebte Haug beim Saisonauftakt in Hockenheim. Der Aufwand, eine komplette Fernsehübertragung auf die Beine zu stellen, hat bei ihm Eindruck hinterlassen: "Für mich war es schon mal sehr aufschlussreich, was alles gemacht werden muss, um überhaupt eine Fernsehsendung zu stemmen. Ich habe das lange mitbekommen, aber sicherlich von außen. Ich glaube, das gilt für jeden Job, egal ob für den Mechaniker, egal ob für den Umbau von Fahrzeugen – zu verstehen, was eigentlich gemacht werden muss, dass irgendwas funktioniert, ist schon sehr lehrreich und hat mich sehr beeindruckt."

Fernsehübertragung als Teamplay

Zwar wurde Haug als neuer Experte eingestellt, doch er möchte den Ruhm nicht für sich alleine in Anspruch nehmen: So seien es die Kollegen im Hintergrund, die genau die Rundenzeiten beobachten würden und sogar Tipps über Kopfhörer geben. "Ich kann nicht sagen, ich bin der Oberexperte, ich weiß mehr als die. Das ist Teamplay." Seine Aufgabe sieht er darin, die Zuschauer und nicht die Ingenieure in den Vordergrund zu stellen: "Es muss rüberkommen. Und das Rüberbringen, das ist manchmal bei einem Sport, wo acht Autos im Qualifying innerhalb von zwei Zehnteln liegen, sehr, sehr kompliziert."

Dem neuen Format der DTM mit nur einem Boxenstopp kann Haug einiges abgewinnen: "Von der Strategie her ist es hier weniger kompliziert, mit dem einen Stopp in der Mitte. Ich meine, dass dieses neue Format großes Potenzial hat und auf Anhieb funktioniert hat." Letztlich sei es aber das professionelle Umfeld, das die DTM für ihn einzigartig macht. "Die DTM ist ein Phänomen: Hier fahren drei Hersteller gegeneinander, die weltweit die Prestigemarken überhaupt sind. Ich kenne, kein anderes Land, das so etwas hat." Auch die Anwesenheit von VIPs wie Franz Beckenbauer oder Nico Rosberg spreche dafür, doch es sei die Aufgabe der Medien auch außerhalb der Fernsehübertragungen, dies eben zu präsentieren.

Und wie war es nun, nach einem Jahr Abstinenz wieder regelmäßig ins Fahrerlager zu kommen? "Mich persönlich hat sehr begeistert, dass Leute gekommen sind, als ich am Freitag angekommen bin, und gesagt haben: ‚Herr Haug, schön, dass Sie wieder da sind.‘"