Paukenschlag am Nürburgring: Nach nur zwei Jahren im Dienst hat das DTM BMW M3 Coupé ausgedient. Weil die Münchener vor kurzem die Serienversion des neuen BMW 4er vorgestellt haben, das auch auf der Straße das Coupe des 3ers ersetzt, wird es auch auf der Rennstrecke nicht mehr lange dauern, bis der M4 sein Debüt gibt. Schon in der kommenden Saison werden Bruno Spengler, Timo Glock und Co. in den Genuss des neuen Boliden kommen.

"Wir freuen uns wahnsinnig, dass es nächstes Jahr ein M4 Coupé geben wird, es ist die Basis für uns in der DTM. Ich habe das Privileg, dass ich viel von dem Fahrzeug schon sehen durfte", schwärmte BMW Motordirektor Jens Marquardt. Für die Öffentlichkeit kam diese Meldung überraschend, BMW-intern wird schon länger am neuen Boliden gefeilt. "Wir haben schon Daten damit gesammelt und arbeiten schon länger daran. Der M4 ist eine gute Basis für ein Rennfahrzeug in der DTM."

Auch wenn in der DTM Prototypen unterwegs sind, so freut sich Marquardt auch darauf, einige Details aus der Serie mit auf die Rennstrecke transferieren zu können. "Unten drunter, das Monocoque bleibt gleich, aber die Außenform wird angepasst und das eine oder andere im Rahmen des Reglements wird verbessert." Marquardt versicherte zudem, dass auch 2014 weiterhin acht BMW-Boliden an den Start gehen werden.

Das Argument, dass die DTM-Fahrzeuge so weit von der Serie entfernt sind und deshalb eine Änderung ohnehin nicht besonders markant wäre, lässt der 46-Jährige nicht gelten. "Es gibt Sachen, die man eins zu eins übernehmen muss von der Straßenversion, man hat aber auch Sachen mit Spielraum. Der 4er hat im Vergleich zum 3er eine flachere Nase, ist etwas breiter und steht anders da. Diese Basis ist ein gutes Konzept für ein DTM-Fahrzeug."

Auch BMW-Pilot Timo Glock zeigte sich im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com angetan vom neuen Boliden: "Das Auto wird geil aussehen, es wird mit Sicherheit das schönste Auto im Feld sein." Doch die Optik ist für einen Rennfahrer normalerweise sekundär, so auch für Glock. "Von der Performance her erhoffen wir uns einen Schritt nach vorne, wir hatten den einen oder anderen Test, bei dem Komponenten für 2014 ausprobiert wurden." Zwar sei die Entwicklung noch am Anfang, doch das Team entwickle sich schon Schritt für Schritt in die nächste Saison, alle Fahrer seien dabei eingebunden.

Das bestätigte auch Bruno Spengler: "Wir werden so viel wie möglich in die Entwicklung eingebunden. Wir werden viel Einfluss haben und Informationen geben, um das Auto zu entwickeln." Der Kanadier freut sich auf die neue Herausforderung, die Serienversion des M4 kenne er schon, nun ist er gespannt auf die Rennversion. "Es ist ein aufregendes Thema, wenn man zum ersten Test kommt und dort ein neues Auto steht, das ist interessant."

Die Konkurrenz passt auf

Fraglich ist natürlich, inwiefern BMW den diesjährigen Boliden eigentlich ändern darf, ist das Reglement der DTM doch darauf bedacht die Kosten so niedrig wie möglich zu halten und sind deshalb Änderungen nur begrenzt möglich. "Die neue Silhouette kann normalerweise schon ein wenig was ändern und die Aerodynamik macht den Unterschied aber Chassis bleibt ja gleich", weiß auch Spengler, der darin auch einen potentielle Gefahr sieht: "Leicht wird es nicht, denn am Setup muss man einiges anpassen."

Am Monocoque soll sich nichts ändern, Foto: Audi
Am Monocoque soll sich nichts ändern, Foto: Audi

Die Konkurrenz wird deshalb ein besonders genau auf BMW schauen. "Für nächstes Jahr muss es eine neue Homologation geben", fordert Dieter Gass, Leiter DTM bei Audi. Dass es sich dabei lediglich um eine neue Silhouette und schickere Optik handelt, glaubt er nicht: "Nur kosmetisch ist das nicht, es wird auch aerodynamisch einiges nach sich ziehen. Mindestens. Da muss man aufpassen, dass jeder nachziehen kann."

Doch realistisch ist auch Gass. "Im Endeffekt baut sowieso jeder jedes Jahr ein neues Auto." Eine Kostenexplosion erwartet er aber nicht. "Ich gehe davon aus, dass die Einheitsteile bleiben, wie sie sind. Wir werden das Monocoque weiterfahren."