Der Knoten ist geplatzt! Beim Rennen auf dem Lausitzring fuhr Daniel Juncadella nicht nur erstmals in die Punkte, der Mercedes-Junior begeisterte zudem mit einigen atemberaubenden Überholmanövern. Der Spanier schnappte sich nacheinander Adrien Tambay, Edoardo Mortara und kurz vor Schluss sogar DTM-Champion Bruno Spengler. Die Taktik war jedes Mal die gleiche: Kurz vor dem Ende der Start-und-Ziel-Geraden stach Juncadella plötzlich nach innen und quetsche sich in Kurve eins an seinen überraschten Konkurrenten vorbei. Der Lohn: Der 22-Jährige überquerte die Ziellinie als Sechster.

"Das ist ein sehr gutes Ergebnis für mich", sagte er bei Motorsport-Magazin.com. "Ich bin sehr glücklich darüber, ich brauchte Selbstvertrauen." Dabei sah es am Start noch so aus, als sollte es nach drei punktelosen Rennen die nächste Enttäuschung geben. Juncadella hatte Probleme mit der Schaltung und verlor direkt ein paar Plätze. "Ich hatte wirklich einen schlechten Start, aber das hat mich wütend gemacht und ich bin in den ersten Runden aggressiver gefahren", erzählte der Mücke-Pilot. "Und auf dem Option-Reifen hatte ich eine sehr gute Pace."

Aber nicht nur auf dem weichen, sondern auch auf dem harten Pneu kam er offenbar glänzend zurecht. Der gute Speed versetzte ihn überhaupt erst in die Lage, zu seinen Highlight-verdächtigen Überholmanövern anzusetzen. "Tambay war etwas härter", berichtete Juncadella. "Aber Mortara und Bruno waren sehr fair. Die Piloten an der Spitze, die um die Meisterschaft kämpfen, fahren sehr intelligent. Da kann man mehr riskieren. Sie sind sehr erfahren und wissen, wie sie mit den Rookies umgehen müssen."

Leicht sei ihm die Aufholjagd von P13 auf P6 aber nicht gefallen, stellte der DTM-Neuling klar. "Trotz DRS war es nicht einfach. Ich habe versucht, meinen Vordermann nicht merken zu lassen, dass ich angreifen will, und habe immer erst im letzten Moment die Spur gewechselt", erklärte er. "Heute hat es funktioniert." Bei seinem Arbeitgeber, Mercedes, funktionierte ebenfalls alles bestens. Die Stuttgarter feierten am Lausitzring mit den Plätzen eins, drei und vier - und sechs - die sportliche Auferstehung.

Für Juncadella kam die gute Pace in der Lausitz keinesfalls überraschend. "In Spielberg war ich auch schon sehr schnell unterwegs, aber ich habe dort in der ersten Runde einen Schlag von Jamie [Green] bekommen und konnte nichts machen", sagte er. Neben der sehr konkurrenzfähigen Geschwindigkeit seines Dienstwagens machte der Fahrer aus Barcelona sein gutes Reifen-Handling für seine furiose Fahrt verantwortlich. "Auf dem Option komme ich sehr gut zurecht", meinte Juncadella. "Das könnte sich im weiteren Verlauf der Meisterschaft noch als Vorteil herausstellen."