Pro: Schumacher will es allen zeigen

von Philipp Schajer

Noch steht in den Sternen, ob Ralf Schumacher auch 2013 ins DTM-Cockpit klettern wird oder er seine lange Motorsportkarriere beendet. Aus Sicht von Mercedes wäre es durchaus wünschenswert, würde der ehemalige Formel-1-Pilot noch ein Jahr dranhängen, denn die Stuttgarter hatten schon in der vergangenen Saison einen äußerst unausgeglichenen Fahrerkader. Nach dem Abgang von Jamie Green zu Audi würde ihnen ein weiterer erfahrener Pilot gut zu Gesicht stehen, konnten die Newcomer Roberto Merhi und Robert Wickens doch lediglich sporadisch überzeugen.

Ein Bild aus besseren Zeiten, Foto: Mercedes-Benz
Ein Bild aus besseren Zeiten, Foto: Mercedes-Benz

Mit zehn Punkten absolvierte Schumacher eine mehr als nur durchwachsene Saison und fiel zudem durch einige Rempeleien auf der Strecke auf, was sein Image gewiss nicht verbessert hat. Daher denke ich, dass der Kerpener darauf brennt, es allen noch einmal zu zeigen und sich nicht mit einem schlechten letzten Eindruck in die Rente verabschieden möchte. Dass Schumacher mehr zu leisten imstande ist, als er 2012 gezeigt hat, steht wohl außer Diskussion. Im Jahr zuvor schaffte er zwei Mal den Sprung auf das Podium und beendete die Saison als guter Achter, was sein Potenzial unterstreicht.

Sollte der 37-Jährige seinen Helm tatsächlich an den Nagel hängen, wäre dies auch ein schmerzlicher Verlust für die DTM, denn obwohl die Rennserie im letzten Jahr einen wahren Boom zu verzeichnen hatte, sind große Fahrernamen doch recht rar gesät. Egal, wie man zu Ralf Schumacher steht, er ist definitiv ein Typ, der polarisiert und für Medienpräsenz sorgt, was der DTM nur gut tun kann, wenn es darum geht, sich gegenüber der omnipräsenten Formel 1 zu profilieren.

Contra: Fünf Jahre sind genug

von Michael Höller

Fünf Jahre in der DTM als "Auslaufrunde" nach der Formel 1 sind genug. Vor allem, wenn der Erfolg ausbleibt. Abgesehen von der ersten Saisonhälfte 2011, in der Schumacher seine einzigen beiden Podiumsplätze einfuhr, verdienten seine Leistungen nur selten mehr als die Bezeichnung mittelmäßig. In vier von fünf Saisonen nicht in den Top-10 der Gesamtwertung, im Mercedes-internen Vergleich nur einmal (2011) Vierter. Die Zahlen sprechen für sich - und gegen Ralf.

Schumacher hatte nicht nur mit den äußeren Bedingungen zu kämpfen, Foto: DTM
Schumacher hatte nicht nur mit den äußeren Bedingungen zu kämpfen, Foto: DTM

Wie sich das Starterfeld 2013 bislang abzeichnet, wäre Schumacher hinter BMWs Andy Priaulx - der im Tourenwagen-Sport aber weit tiefer verwurzelt ist - der zweitälteste Pilot. Der Trend geht aber klar in Richtung Verjüngung - die Mercedes-Verpflichtung der "Jungen Sterne" Robert Wickens, Christian Vietoris und Roberto Merhi im Vorjahr ließ die Richtung erahnen.

Die Stuttgarter mussten als erfolgreichster Hersteller der DTM-Geschichte zuletzt zweimal in Folge zusehen, wie die Konkurrenten Audi und BMW die Trophäen für den Sieg in der Fahrer-Wertung stemmten. Das soll 2013 nicht noch einmal passieren. Daher befindet sich Mercedes (nicht nur in der DTM) im Umbruch. Norbert Haug führt nicht mehr das Kommando, in der DTM haben David Coulthard, Susie Wolff und Jamie Green das Team verlassen. Es wäre genau der richtige Zeitpunkt, um Ralf Schumacher seinen wohl verdienten Ruhestand antreten zu lassen.