Du warst bei den Testfahrten in der Lausitz und am Hungaroring im BMW M3 DTM unterwegs - wohin führt die Reise für dich?
Dirk Müller: Ich werde nächstes Jahr auf jeden Fall für BMW fahren. Wohin die Reise geht, wird bald bekannt gegeben.

Welchen Eindruck hast Du nach den Tests?
Dirk Müller: Der M3 DTM ist ein Auto, das mir gut liegt. Ich kam gut mit dem Boliden zurecht und konnte mich gut in die Entwicklung einbringen. Das gehört zu unseren Aufgaben als Werksfahrer, dafür werden wir eingesetzt. Alle Werksfahrer arbeiten auf einem extrem hohen Niveau - BMW weiß, was sie an uns haben. BMW engagiert sich allerdings noch in vielen weiteren Rennsport-Projekten, dementsprechend werden Fahrer gebraucht. Deshalb gibt es noch keine Tendenz zu den zwei offenen Cockpits in der DTM.

Denkst Du, dass BMW in Sachen Fahrer gut aufgestellt ist?
Dirk Müller: Mit Martin Tomczyk, Andy Priaulx, Augusto Farfus und Bruno Spengler ist BMW bereits gut besetzt, das wird auch bei den offenen Cockpits der Fall sein. An Spekulationen möchte ich mich allerdings nicht beteiligen - ich habe einen Vertrag für nächstes Jahr und BMW wird schon wissen, wo sie mich einsetzen. Ich glaube, dass meine Erfolge in den vergangenen Jahren dazu beigetragen haben, dass ich mich nicht verstecken muss. Die DTM ist schon mein Favorit, das muss mein Ziel sein. Ich denke, dass es nicht mehr so lange dauern wird, bis eine finale Entscheidung feststeht.

Liegt BMW auf Kurs, zu Mercedes und Audi aufzuschließen?
Wir sammeln während der Testfahrten viele Daten, um diese anschließend zu analysieren. Deshalb ist es wichtig, viele Kilometer abzuspulen. Viele haben gestaunt, dass BMW in der Lage war, bei den bisherigen Tests drei Autos an den Start zu bringen - und das, obwohl ein komplett neues Auto gebaut werden musste. Man kann stolz sein auf das, was BMW bislang geleistet hat. Das Auto machte einen sehr guten Eindruck, die Duftmarke, die das Auto bislang hinterlassen hat, ist gigantisch. Ich konnte einen gewissen Beitrag dazu beisteuern, das ist schon toll.

Motorsport-Magazin.com trifft Dirk Müller, Foto: xpb
Motorsport-Magazin.com trifft Dirk Müller, Foto: xpb

Was hältst Du von Bruno Spenglers Verpflichtung?
Dirk Müller: Bruno Spengler ist ein extrem starker Fahrer. Es ist immer wichtig, gute Leute ins Boot zu holen. Es ist eine einfache Rechnung: BMW hatte eine Hand voll Werksfahrer und brauchte einige mehr. Dass Doppelprogramme nicht stattfinden werden, war klar. Deshalb ist es keine Frage, dass BMW sich um starke Fahrer kümmert. Wir sprechen hier nicht von irgendeiner Tourenwagenserie, sondern von der besten der Welt. Dementsprechend muss man sich bewaffnen und mit geladenen Kanonen an den Start gehen. Ich denke, dass Bruno sehr gut in die BMW-Familie passt. Wir verfügen zwar über einen sehr guten Fahrerkader, das bedeutet jedoch nicht, dass wir ihn nicht noch weiter verbessern können.

Herzlichen Glückwunsch nachträglich zu Deinem Titelgewinn in der ALMS.
Dirk Müller: Dankeschön. Den Titel fuhren wir im vorletzten Rennen der Saison ein, aber es war hart. Im vergangenen Winter haben wir mit dem Auto einen riesigen Schritt nach vorn gemacht. Es ist kein Geheimnis, dass der Windkanal in München, der seit vergangenem Jahr in Betrieb ist, eine große Hilfe war. Die Motorsportabteilung durfte ein paar Stunden darin verbringen und das hat sich für uns gelohnt. Bereits in der vergangenen Saison holten wir sowohl den Marken- als auch den Teamtitel. Den Fahrertitel haben wir uns für dieses Jahr aufgespart.

In Europa ist die ALMS-Serie für Viele eine Ungekannte...
Dirk Müller: Es ist schade, dass die ALMS in Deutschland kaum übertragen wird. Das Niveau dieser Serie ist einzigartig, das ist Motorsport auf allerhöchstem Niveau. Der Titel war ein Riesenhighlight, auch wenn das viele nicht glauben. Es ist der Wahnsinn, was da abgeht. Ich konnte in meiner Karriere schon viele Titel nach Hause fahren, aber dieser war am härtesten umkämpft. Mit meinem Teamkollegen Joey Hand verstand ich mich in dieser Saison blind, die Zusammenarbeit funktionierte perfekt. Wir waren immer vom ersten Training an schnell unterwegs und wussten, worauf es ankommt. In neun Rennen dieser Saison standen wir sechs Mal auf der Pole - das sagt schon eine Menge aus.

Worauf kommt es denn genau innerhalb des Teams an?
Dirk Müller: Das Wichtigste ist, dass man sich gut versteht und weiß, wo man hin will. Nicht jeder kann an jedem Wochenende der Schnellste sein. Es gibt Szenarien, in denen immer der gleiche Fahrer das Qualifying und den Start fährt - das war bei uns nicht der Fall, wir rotierten eine Menge und das klappte auch sehr gut. Wenn mal eine kurzfristige Änderung nötig war, gab es auch kein Theater.