Susie Stoddart musste lange warten. 43 Rennen lang holte die Schottin in der DTM einen einzigen Punkt. Erst im Anlauf Nummer 44 platzte der Knoten: Auf dem EuroSpeedway Lausitz fuhr Susie Stoddart erstmals in die Punkte. Zum Einstand gab es mit Platz sieben gleich zwei Zähler. Auch beim Deutschland-Finale in Hockenheim kam die Mercedes-Piloten auf dem siebten Platz ins Ziel - doch es ist nicht alles Gold, was glänzt.

Denn bei beiden Rennen profitierte Stoddart, die es ansonsten nicht unter die Top-10 und damit in die Nähe der Punkteränge schaffte, von Kollisionen in der Startphase. Auf dem EuroSpeedway Lausitz war es Alexandre Prémat, der gleich drei Audi-Neuwagen aus der Bahn kegelte, und auch in Hockenheim strandete eine Handvoll Autos in der ersten Runde.

Die Freude über die beiden guten Ergebnisse war bei Stoddart natürlich - und auch verständlich - riesig. "Wir waren immer nah dran und endlich haben wir es geschafft", freute sich die blonde Rennfahrerin. Auf dem EuroSpeedway wollte sie sogar ein paar Donuts in den Asphalt brennen, doch sie wurde von ihren Ingenieuren zurückgepfiffen. "Ich sollte Sprit sparen..."

Missglückte Donuts und verlorener Diamant

Dumm nur, dass sie nach dem Zieleinlauf allen Medienvertretern und Zuschauern erklären musste, warum sie denn keinen einzigen Donut auf die Reihe bekommen hat. Etwas Aufregung gab es nur, als ihr Diamant-Ohrstecker nach dem Rennen in der Lausitz verloren ging. Aber auch diese Aufgabe hat Stoddart bewältigen können.

Deutlicher gelassener ging es nach dem zweiten Zieleinlauf in den Punkten zu. "Ich bin sehr happy. Der Speed war gut. Das Team hat einen super Job gemacht", so Stoddart in Hockenheim. "Und natürlich hatte ich heute ein Riesenglück in der ersten Runde, danach habe ich meine Chance genutzt."

Stoddart musste auch Rückschläge hinnehmen, Foto: DTM
Stoddart musste auch Rückschläge hinnehmen, Foto: DTM

Im Rennsport gehört es nunmal einfach dazu, seine Chancen zu nutzen. Das hat Susie Stoddart in der Saison 2010 perfekt hinbekommen, auch wenn es bisher immer noch nicht aus eigener Kraft zu punkten gereicht hat. Spätestens in der nächsten Saison wird es allerdings niemanden mehr interessieren, wie und warum die Schottin ihre vier Zähler errungen hat. Und mit eben diesen vier Zählern kommt sie auf genau die selbe Punktzahl wie Ralf Schumacher, immerhin ein mehrfacher Grand Prix-Sieger.

Abgesehen von ihren zwei Highlights war Stoddart im Laufe der Saison eher unauffällig unterwegs. Der Einzug in der dritte Qualifying blieb ihr bisher verwehrt und am Nürburgring wurde nicht nur sie, sondern auch die Konkurrenz von den Bremsproblemen an der pinken C-Klasse überrascht. "Mal ist man ganz oben und dann ganz schnell wieder unten", so Stoddart nach einem ihrer beiden Ausfälle in 2010.

Für das wohl meiste Aufsehen sorgte die 28-Jährige ohnehin mit einer ganz anderen Meldung. "Sicher träume ich von der Formel 1. Ich würde liebend gern einen Test absolvieren. Das ist mein Ziel, aber der Test sollte nicht nur aus PR-Zwecken sein. Ich will zeigen, was ich kann", verriet Stoddart im Oktober. Wir sind gespannt, ob ihr Traum jemals in Erfüllung gehen wird.