Abgesehen von Sieger Paul di Resta war Gary Paffett in Oschersleben der Mann des Rennens. Der Brite fuhr schnellere Rundenzeiten als die Spitze und wurde - als Zehnter gestartet - trotz Sportstrafe starker Vierter. "Ich war viel schneller als Martin Tomczyk und ich verstehe nicht, was an meinem ersten Überholmanöver falsch gewesen sein soll. Wir berührten uns kurz, aber das war ein normaler Vorgang in einem Rennen", erklärte Paffett.

Tomczyk sah den Vorfall alles andere als normal an. "Gary war schnell unterwegs und konnte auf mich aufschließen. Wir hatten einen harten Kampf bis er in der ersten Kurve mich echt hart hinten getroffen hat. Er hat mich über den zweiten Kerb drüber geschoben und sich damit den Vorteil verschafft, um nach innen gehen und mich überholen zu können", erzählte der Audi-Pilot. Bei dem Kontakt mit Paffett brachen hinten seine End-Aeroplates weg, weshalb Tomczyk die Strafe für gerechtfertigt ansieht.

Noch lieber wäre ihm eine Durchfahrtsstrafe für Paffett gewesen. "Ich weiß nicht, warum sie diese Strafe ausgesprochen haben, aber ich hätte lieber eine Durchfahrtsstrafe gehabt. Aber die Entscheidung liegt nicht bei mir, deshalb geht das schon in Ordnung", sagte Tomczyk. Norbert Haug fand wiederum die Strafe für zu hart. "Ich kann es nicht verstehen. Man muss die Fahrer dazu bewegen, dass sie überholen. Ich glaube nicht, dass Paffet Tomczyk irgendwo reingefahren ist. Er ist klar der Schnellere gewesen und irgendwo musste er vorbei", erklärte der Mercedes-Motorsportchef.

Für ihn hat Paffett drei Runden später die richtige Antwort gegeben. "Später hat es Paffett mit einem blitzsauberen Manöver doch noch geschafft an Tomczyk vorbei zu gehen. Das war gigantisch", lobte Haug. Einen genauen Blick auf das Manöver hatte Jamie Green, der im Rennen hinter Tomczyk und Paffett lag. "Ich war überrascht, dass Gary den Platz zurückgeben musste. Es war ein hartes Manöver, aber Gary hat Tomczyk Platz zum Leben gelassen", erzählte Green. Generell fand er das Strafmaß ungewöhnlich. "Normalerweise bekommt man eine Durchfahrtsstrafe. Ich kann mich nicht errinnern, dass ich einmal jemanden zurück überholen lassen musste", sagte Green.

"Aber ich finde, dass ist eine faire Strafe. Denn mit einer Durchfahrtsstrafe ist das Rennen für einen Piloten vorbei, weil man soviel Zeit verliert", fuhr er fort. Paffett ist überzeugt, dass er ohne die Strafe auf dem Podest hätte stehen können. "Sicher bin ich enttäuscht, aber immerhin habe ich gezeigt, dass man hier in Oschersleben überholen kann", so der Brite.