Matthias, wie ist dein Verhältnis zu Dieter Depping?
Matthias Kahle: (lacht) So, wie immer schon. Wir haben ein gutes, kollegiales Verhältnis zueinander. Der Unfall auf der zehnten Etappe war einfach nur Pech, Dieter trifft absolut keine Schuld. Wir haben unsere Autos danach gemeinsam freigeschaufelt, damit wir beide möglichst schnell weiterfahren können.

Welche Etappe war für dich die schwierigste der Dakar?
Matthias Kahle: Sicherlich die zwölfte Etappe, obwohl wir dort die neuntbeste Zeit gefahren sind. Für 230 Kilometer haben wir über sechs Stunden gebraucht, das sagt schon alles. Die ganze Prüfung war nur offroad mit vielen Dünen und Wühlen im Sand. Die Navigation war unglaublich schwierig. Allein die letzten acht Kilometer haben 40 Minuten gedauert. Wir wussten zwar, wo wir hin müssen, haben den Weg aber nicht gefunden, weil ein Canyon dazwischen lag. Das war schon eine echte Herausforderung.

Was war denn für dich das Schönste an der Dakar 2009?
Matthias Kahle: Die Zielankunft. Wenn du das Auto nach 14 sehr harten Tagen im Parc Fermé abstellst und weißt: Du hast es geschafft, du hast die Dakar tatsächlich bezwungen! Dann merkst du, die Strapazen haben sich gelohnt. Das Gefühl beginnt schon mit dem Ende der letzten Prüfung, aber die Erleichterung setzt eben erst so richtig ein, wenn das Auto im Ziel steht.

Ihr habt eine turbulente Rallye erlebt. Auf der fünften Etappe habt ihr dem verletzten Motorradfahrer Federico Ghitti geholfen. Dazu gab es aber auch widersprüchliche Meldungen. Auf Eurosport wurde vermeldet, Carlo de Gavardo und Jean Brucy (SMG-Buggy) hätten den Italiener aus den Dünen gerettet. Beschreib mal bitte, wie das genau gelaufen ist.
Matthias Kahle: Wir haben Federico gemeinsam geholfen. Thomas und ich haben ihn in den Dünen entdeckt und angehalten. Während Thomas mit den Organisatoren telefoniert hat um Hilfe anzufordern, habe ich mich um den Motorradfahrer gekümmert. Ich habe auch den Buggy von de Gavardo angehalten. Sein Beifahrer Jean Brucy wollte das Motorrad erst selbst aus den Dünen fahren. Da der Sprit leer war, ging das aber nicht. Also haben sie Federico auf den Beifahrersitz gesetzt und Brucy hat sich in den Türrahmen gehockt. Wir sind dann mit beiden Buggies zusammen Richtung Ziel der Prüfung gefahren. Als wir gemerkt haben, dass wir nicht mehr helfen brauchen, sind wir das restliche Stück vorweg gefahren. Federico war schon ziemlich unterkühlt und kann sich an die ganze Aktion kaum erinnern. Er kam erst wieder richtig zu sich als er im Buggy von de Gavardo saß.