Eine Rallye Dakar erstmals in Südamerika - welche Herausforderungen bietet diese Premiere in technischer Hinsicht?
Eduard Weidl, Technischer Projektleiter: In diesem Jahr haben wir vor allem mit großen Höhen zu kämpfen. Auf den Verbindungsetappen müssen die Rallye-Fahrzeuge bis zu 4.600 Meter über Normalnull überwinden. Das bedeutet vor allem für den Motor, ganz speziell aber für den Turbolader eine höhere Belastung. Da der Sauerstoffanteil mit der Höhe abnimmt, müssen die Drehzahlen im Turbolader zunehmen, um nicht zu viel Motorleistung zu verlieren. Die gleiche Leistung wie im Flachland ist nicht zu erreichen, da wir den Ladedruck absenken müssen, um die Standfestigkeit zu gewährleisten.

Der Race Touareg 2 bereit für den Einsatz., Foto: VW Motorsport
Der Race Touareg 2 bereit für den Einsatz., Foto: VW Motorsport

Für den Menschen beginnt in der Höhe die kritische Zone bei 7.500 Metern. Wann ist die des Race Touareg erreicht?
Donatus Wichelhaus, Leiter Motorenentwicklung: Eigentlich nie, denn das ist nur eine Frage der Abstimmung. Wenn man das sogenannte Mapping so einstellt, dass der Turbolader nicht überdreht, ist außer Leistungsverlust nichts zu erwarten. Und der liegt bei den höchsten zu bestreitenden Höhen bei etwas mehr als 20 Prozent.

Wie kann man sich denn auf diese ganz speziellen Bedingungen vorbereiten?
Donatus Wichelhaus: Vor allen Dingen mit Testreihen in der Klimakammer. Dort kann man die Luftdruck-Verhältnisse bei den Anden-Etappen am besten simulieren und dann den Motor unter Last fahren. Damit kann man die Wirklichkeit bei der ‚Dakar' zu 99 Prozent nachbilden. Dann kann man das Mapping, die Einstellung des Motors, an die gewonnenen Erkenntnisse anpassen.

Was waren denn weitere generelle Entwicklungsziele für die Rallye Dakar?
Andreas Lautner, Technischer Direktor: Für die kommende ‚Dakar' haben wir das Hauptaugenmerk auf die Standfestigkeit des Race Touareg gelegt und in Zusammenarbeit mit der Qualitätskontrolle große Fortschritte erzielt. Jetzt haben wir ein Auto, das den höchsten Qualitätsstandard hat - und das brauchen wir, um letztendlich eine solch harte Marathon-Rallye zu gewinnen. Aus diesem Grund waren die weiteren Entwicklungen zur Performance-Verbesserung Lösungen im Detail. Wie zum Beispiel ein neuer Querlenker für die Hinterachse, eine verbesserte Sicht für die Fahrer und ein optimiertes Hydraulik- System für die Stoßdämpfer.